Die Atmosphäre
Weiße Wände, graue Holzbänke, schwarze Tische und Stühle. Nichts erinnert an die grellbunten Spielautomaten, an denen man sich in der ehemaligen Kneipe mal die Zeit vertrieben hat. „Da wäre ich nicht einmal zum Zigarettenholen reingegangen“, sagt Anne Köster. Sie und ihr Partner Jussuf Kremke haben sich ein tolles Restaurant im eigenen Kiez gewünscht und die Sache selbst in die Hand genommen. Jetzt herrscht Anne als Servicechefin über Tische und Tresen. Die gebürtige Rheinländerin sorgt dafür, dass man sich trotz der spatanischen Einrichtung schnell wohl fühlt. Sie quatscht gern, ob über die täglich wechselnde Karte oder die unterschiedlichen Hundekekse, die sie für vierbeinige Stammgäste gelagert hat. Im Sommer genießt man vor der Tür beim Abendbrot die letzten Sonnenstrahlen.


Das Essen
… erklärt, warum man in der Treptower Klause unbedingt reservieren sollte, obwohl das Lokal so weit ab vom Schuss liegt. Vom Fond bis zum Brotaufstrich ist wirklich alles hausgemacht. Zwei Mal in der Woche fahren Anne und Chefkoch Jussuf mit dem Rad zum Markt und kaufen, was ihnen selbst schmeckt. Gekocht wird saisonal, mit Fleisch von artgerecht gehaltenen Tieren und täglich anders. Auf der Karte stehen bis zu sechs wechselnde Vorspeisen, vier Hauptgerichte und zwei Desserts. Sie sind eine Fusion aus österreichischer und französischer Küche. Außerdem lässt man sich von Beiköchen inspirieren. Gerade sind ein Japaner und eine Polin da. Das zeigt sich in unseren Vorspeisen: Adlerfischfilet mit Sprossen und Sesam und die Entenleber mit Mango haben asiatische Noten. Das Weißweinrisotto mit außergewöhnlichen Meeresfrüchten und auch die irische Rindersteakhüfte zum Hauptgang sind zum Niederknien lecker und auf den Punkt gegart. Und erst die Saucen! Zum Glück darf man immer nach einem Nachschlag fragen. Auch an Vegetarier ist gedacht – an diesem Tag mit dreierlei Knödeln oder Brokkoli mit Zitronen-Kartoffelpüree. Hauptgerichte kosten zwischen 14 und 19 Euro, die Vorspeisen um die 9 Euro. Nur die rote Linsensuppe mit Curry gibt es schon für 5,50 Euro, unseren Nachtisch für je 6,50 Euro. Der kam geschmacklich aber nicht an das Deftige heran.

Gut zu wissen
Du wirst manchmal vom Koch selbst bedient und darfst sogar in die Küche schmulen. Hier haben schon oft Kinder an der Durchreiche gestanden und gemeinsam mit Jussuf überlegt, was sie probieren möchten. Eine Karte für die Kleinen gibt es nämlich nicht. Die Großen werden staunen, dass in der kleinen Küche so viel Leckeres auf einmal entsteht, obwohl da nur zwei stinknormale Küchenherde stehen! Besonders familiär wird es beim Haxen- oder Martinsgans-Essen, die das Gastro-Pärchen jährlich veranstaltet. Egal, wann du kommst: Stecke immer genug Bargeld ein; trotz höherer Preise kann man nämlich nicht mit Karte zahlen.
