Die Drakestraße wurde nach dem Bildhauer Friedrich Drake benannt. Die Berliner verdanken ihm unter anderem die Siegessäule, die seit 1873 an den Sieg des Deutschen Reiches über Frankreich erinnern sollte. Die Drakestraße hält für den Betrachter manche Überraschungen bereit: Stattliche Villen aus der Gründerzeit um 1900 zeugen von Geschmack und Wohlstand ihrer Erbauer. Zwischen dem Gardeschützenweg und dem Goethe-Gymnasium liegt auch das Landhaus Lichterfelde Nr. 60.
Im Jahr 1988 hat es Familie Winter von der Erbengemeinschaft Höhne erworben. 1895 erbaute August Höhne, Architekt und Bauherr in einer Person, in der Drakestraße 60 ein dreigeschossiges Landhaus mit Remise, welches heute als ApartHotel Landhaus Lichterfelde firmiert, und in der unteren Etage ein Cafe-Pub-Restaurant unterhält. Zwischen Landhaus und Remise findet man einen idyllischen Hof-Biergarten mit über 100 Plätzen.
Wein aus der Drakestraße
Das stattliche Haus mit reichhaltigen Ornamenten zeugt vom einstigen wirtschaftlichen Aufschwung der Gartenstadt: Es bietet große Räume, viel Stuck und überdachte Balkone in jeder Etage – insgesamt 500 Quadratmeter Nutzfläche, mit der Remise rund 800. In den ehemaligen Stallungen befindet sich heute die Rezeption sowie die Einzel- Doppelzimmer & Apartments. Zu Zeiten von August Höhne war in der Remise Platz für Pferde, Schweine, Hühner und ein Taubenschlag, der zur Entspannung des Architekten diente. Auch die Kutschwagen wurden dort untergestellt. Die Weinreben am Haus erinnern an die Zeit, wo der Hausherr und seine Helfer Wein gepresst und in großen Gefäßen vergoren haben. Im Durchschnitt war ein Dutzend Flaschen Wein aus der Drakestraße zu erwarten. 1927 wurde die Remise zum Teil als Schmiede genutzt.
Damals wie heute hatten Menschen ihren Arbeitsplatz in der Remise: es waren Kutscher, Gärtner oder Schmiede. Nach dem Zweiten Weltkrieg war dort die Werkstatt „Rumpelhardt“ – Hersteller der Unisol-Heilsonne. 1989 wurden das Landhaus und die abrissgenehmigte Remise saniert und weitgehend originalgetreu gestaltet. Ein Abstecher von der Drakestraße über die 120-jährige Pflastereinfahrt zum Innenhof mit Remise lohnt sich. 100 Meter weiter in der Drakestraße 64 residiert auch der Heimatverein Steglitz in einem von August Höhne erbautem Haus.