Die Weinkarte des neuen Restaurants ist überschaubar. Die sorgfältig ausgesuchten Weine ergänzen den Stil der Küche – allerdings passen viele davon auch einfach zur Stimmung, zur Jahreszeit und im besten Fall – dank einer guten Beratung – zum persönlichen Gefühl des Gastes.
Leckere Weine
In der Kategorie „Schatzkiste“ fand ich kleine Bestände von Raritäten. Wie mir versichert wurde, wächst die Kategorie mit jeder neuen Weinkarte. Unter den deutschen Rotweine finden sich seltene Namen aus bekannten Weinbauregionen, durchweg in trockenem Stile. Zum Beispiel „Paradigma“ von C. Preisinger: Ein Rock & Roll -Star aus dem Burgenland. Ein Topwein der Spitzenklasse und hiermit wohl auch der kommerziellste. Beerig, würzig, pikant mit einem langen Abgang. So fein und schlank er wirkt, so kompakt und direkt füllt er den Mund. Seidig und samtig fein verwoben. Das französische Pendant: „Terres Roties“ von Jean Paul Brun aus der Domain „Terres Dorees“ von der nördlichen Rhone. Alles in der Gegend verweist auf „gebraten“, “geröstet“ oder „verdörrt“ hin. So auch das Bouquet, das nach überreifem Feigenbaum in der Sonne und dunklen Trockenfrüchten, hellem Tabak und braunen Gewürzen schmeckt.
Auf der weißen Seite Chardonnay aus Niederösterreich von Kurt Angerer Jahrgang 2009. Dick, nussig, buttrig, mit satter Frucht. Und einem Maß an Alkohol, das man sonst nur aus Übersee kennt. Die intensiven Vanilletöne lassen auf einen Ausbau in Eichenfässern schließen. Aus der Wachau ein Riesling „Smaragd“ vom Weingut „Schmelz“ Jahrgang 2009. Die Krone der Prädikate verweist auf minimalen Ertrag und hohe Dichte.
Tolle Küche
Die Küche von Küchenchef Johannes Pommerening lässt sich als Fusionküche beschreiben. Aber nicht vermischt auf Tellern, sondern klar strukturiert in der Karte, die man wohl in zwei Spalten teilen könnte: Zum einen bodenständige, leicht österreichisch angehauchte Küche, die keine Scheu vor hungrigem Publikum hat.
Auf der anderen Seite gibt es eine, wie ich sie beschreiben würde, reine Produktküche. Eine Karte, deren Einfachheit der Gerichte und die Qualität der Produkte für sich sprechen. Produkte wie Carabineros, Wagyu Beef oder frische Jakobsmuscheln benötigen nicht viel – hier und da ein paar Kräuter, ein Schuss Zitrone, eine Flocke Butter. Fertig! Großartig.
Statement am Helmholtzplatz
Die Öffnungszeiten sind ein Statement, zumindest am Helmholtzplatz. Klar gegen: Kaffee, Tee und Cola-Mix. Klar pro: gute starke klare Longdrinks, fantastische Weine und spannendes Essen. Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag 17 bis 24 Uhr.
Acht Tische drinnen und auf der Terrasse fünf geschmackvoll eingedeckte, romantische Zweiertische – macht insgesamt 40 Sitzplätze, die alle angenehm stilvoll vom Gastgeber Jamin Hubold bewirtet werden. Alles in allem ein absolut gelungener Abend mit mehr als einer geschmacklichen Überraschung aus der Abteilung Food & Beverages. Ohne Übertreibung wohl der Geheimtipp im Jahr 2014 im Prenzlauer Berg. Caterinas Liaison mit dem Team um Jamin & Johannes ist eine Reise wert!