Neues Rauchverbot

Rauchen im Strandbad: kein Problem oder unangenehm?

Zigarettenkippen am Strandbad.
Strand oder Aschenbecher? Das ist nicht immer so einfach auseinanderzuhalten.
Gut dreißig Grad und Berliner, ob groß oder klein, suchen Abkühlung in einem der Strandbäder. Doch wenn man sich auf sein Handtuch legt, wartet da halb versteckt im Sand eine unangenehme Überraschung: weggeworfene Zigarettenkippen.

Dass viele Zigarettenstummel im Sand an Berlins Strandbädern liegen, lässt auf zwei Sachen schließen: Erstens achten viele Gäste nicht auf das Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen. Und zweitens entsorgen einige Besucher ihren Abfall nicht in die dafür bereitgestellten Aschenbecher, was für anderen Besucher echt unschön ist.

Über die Verschmutzung des Strandbads Müggelsee berichtete kürzlich der Kurier. Darin zeigte Radiomoderator Peer Kusmagk, wie er dort Hände voll Zigarettenkippen sammelte und in den Mülleimer wegwarf. Da ich ganz in der Nähe vom Strandbad Wannsee wohne, wollte ich mir ein eigenes Bild machen. Kaum habe ich die Liegewiesen erreicht, finde ich schon drei sorglos weggeworfene Kippen nebeneinander, die halb vom Sand bedeckt sind. Kein schöner Anblick.

Und was halten die anderen Badegäste vom Rauchen im Berliner Strandbad? Ich stelle einigen Besuchern die Frage, ob es sie stört, wenn direkt am Wannsee geraucht wird.

Zigarettenkippen am Strandbad Wannsee

Unser Kippen-Fund am Wannsee.

Umfrage am Strand: Echt frustrierend oder völlig egal?

„Wenn der Raucher weit entfernt von mir auf der anderen Seite des Strandes sitzt, dann ist das überhaupt kein Problem“, sagt der ehemalige Raucher Patrick. „Wenn er aber direkt neben mir sitzt und Rauch direkt in meine Richtung bläst, dann geht das total auf die Nerven.“ Für Jürgen wiederum sind die verstreuten Zigarettenstummel ein echtes Ärgernis. „Der Strand ist ja kein Aschenbecher. Mein Rat: Entweder sammle den Abfall auf, oder nutze gar nicht erst den Strand. Ansonsten verdirbt man den anderen Gästen den Spaß, was total unfair ist“, sagt er.

Andere Besucher wie Sophie sind da liberaler und finden Rauchen am Strandbad Wannsee völlig ok. „Der Strand ist ja riesig und so gibt es Platz für alle“, erklärt sie. „Von daher, wenn einen das Rauchen stört, kann man sich immer irgendwo anders hinsetzen.“

Schädlich für Berliner Wässer

Die im Sand lauernden Zigarettenkippen sind nicht nur unangenehm für Nichtraucher, sondern auch gefährlich für die Umwelt. Laut Forschern der Technischen Universität Berlin können aus jedem weggeworfenen Stummel knapp zwei Milligramm Nikotin in die Umwelt gelangen. Das klingt gar nicht so viel, aber neben dem Nikotin enthalten die Tabakprodukte 7000 andere toxische Chemikalien, darunter Arsen, Schwermetalle und Blei. Das bestätigt eine 2017 veröffentlichen Studie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Wenn solche Substanzen ins Wasser gelangen, verschmutzen sie nicht nur das Wasser, sondern sind akut giftig für aquatische Organismen wie Fische.

 

Verboten, aber weiterhin toleriert

Laut dem Berliner Nichtraucherschutzgesetz, das 2007 in Kraft getreten ist, ist Rauchen in öffentlichen Einrichtungen verboten. Aber bis jetzt war es in Berliner Strandbädern vom Personal der Berliner Bäderbetriebe toleriert. Nun wurde am 15. Juni dieses Jahres ein offizielles Rauchverbot in die neue Hausordnung eingefügt, das für alle Strandbäder in Berlin gilt. Die neue Hausordnung hält klar fest, dass das Rauchen in den Sommerbädern „nur außerhalb der Umkleide- und Sanitärräume, sowie nur außerhalb der Becken-, Bade- und der Waldbereiche gestattet ist“.

Was heißt das denn genau? Kurz gesagt ist das Rauchen im Strandbad verboten. Außerdem werden die Gäste darum gebeten, die Liegewiesen von Zigarettenresten freizuhalten. Für jeden Nichtraucher sei es voll eklig, Kippen neben sich zu entdecken, wenn man am Strand liegt, sagt Martina van der Wehr von der Pressestelle der Berliner Bäderbetriebe. „Rücksicht auf die anderen Badegäste muss man nehmen, damit alle den Strand gleichzeitig genießen können“, sagt sie ganz deutlich.

Und was passiert, wenn ein Raucher erwischt wird? „Wenn das Personal auf seinen Rundgängen bemerkt, dass ein Badegast am Strand raucht, wird dieser auf das Rauchverbot hingewiesen“,  sagt van der Wehr. Laut Matthias Oloew, Unternehmenssprecher für die Berliner Bäderbetriebe, werden Besucher mit Zigaretten auch vom Personal regelmäßig über Lautsprecher auf das Rauchverbot aufmerksam gemacht. Aber sie werden nicht aufgefordert, das Strandbad zu verlassen oder eine Geldstrafe zu zahlen. “Wie zuvor werden wir das Rauchen für diese Badesaison weiterhin tolerieren”, sagt er auf Nachfrage von QIEZ.

Also gibt es nun zwar einen offiziellen Passus in der Hausordnung, aber wirkliche Folgen hat das Ganze noch nicht. Reicht es wirklich, darauf hinzuweisen, dass das Rauchen verboten ist? Oder sollten doch strengere Maßnahmen ergriffen werden, um Mensch und Umwelt zu schützen?

Im Strandbadsaison bis 16. September 2018 hat das Strandbad Wannsee Montag bis Sonntag von 09:00 bis 20:00 Uhr geöffnet. Kassenschluss ist 60 Minuten vor Ende der Öffnungszeit und Badeschluss ist 30 Minuten vor Ende der Öffnungszeit.

Strandbad Wannsee, Wannseebadweg 25, 14129 Berlin

Telefon 030 22190011

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