Der Streit um das Gelände des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW) in Friedrichshain ist offenbar beigelegt. Die drei Eigentümer hätten sich auf die „Erhaltung als Kulturoase“ verständigt, sagte Moritz Müller, der einen der Eigentümer, die R.E.D. Development, vertritt.
Im östlichen Teil des sieben Hektar großen Geländes ist ein Neubauviertel mit 600 Wohnungen geplant, darunter ein Studentenwohnheim, im westlichen Teil sollen die Klubs (Astra, Cassiopeia) und Kulturprojekte um den gemeinnützigen Verein RAW-Tempel eine langfristige Perspektive erhalten.
Verhandlungen über städtebaulichen Rahmenvertrag laufen
Die Areale für Wohnen und Veranstaltungen sollen räumlich so voneinander getrennt werden, dass es nicht zu Lärmkonflikten kommt. Mit dem Bezirk verhandeln die Eigentümer derzeit über einen „städtebaulichen Rahmenvertrag“, sagte Franz Schulz (Grüne), Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg.
Unklar ist, wie die Kulturprojekte das Geld für die Sanierung ihrer unter Denkmalschutz stehenden Gebäude aufbringen können. Derzeit zahlt der Verein RAW-Tempel eine „subventionierte Miete“ von 1,50 pro Quadratmeter, sagte Moritz Müller. Mit dem isländischen Eigentümer, dem der westliche Bereich gehört, werde über einen neuen Mietvertrag über 15 Jahre verhandelt. Geld für die laufenden Instandsetzungen müssen die Künstler selber aufbringen. Derzeit sind Teile des „Beamtenwohnhauses“ und das „Ambulatorium“ wegen baulicher Mängel gesperrt. Eine längerfristige Grundsanierung übersteigt die finanziellen Möglichkeiten der RAW-Künstler.
Aus welchen Fördertöpfen kann das Geld kommen?
Bezirksbürgermeister Schulz könnte sich eine Wiederauflage der Selbstbau-Förderung aus den 80er Jahren vorstellen, um die RAW-Projekte zu unterstützen. Damals wurden vornehmlich besetzte Häuser in Kreuzberg auf diese Art mit Senatsgeldern saniert. Bausenator Michael Müller (SPD), der das Gelände am Montag erstmals besichtigte, reagierte zurückhaltend auf diesen Vorschlag. Man müsse zunächst klären, welche vorhandenen Fördertöpfe genutzt werden könnten.
Nach Angaben von Moritz Müller sind derzeit drei Viertel des RAW-Geländes an Kulturvereine, Sportveranstalter, Klubs und Gewerbetreibende vermietet. Offen ist noch die Zukunft der ehemaligen Radsatzdreherei, einer Backsteinhalle, die erhaltenswert ist, aber nicht unter Denkmalschutz steht. Hier könnte sich Moritz Müller ein Hotel oder ein Gründerzentrum vorstellen. Bislang fehle es noch an einem „Impuls“ für die Halle.
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