Journalistin Bettina Rust ist eine bodenständige Frau, die weder auf unnötiges Chichi noch auf Samthandschuhe steht. Klar, dass das in mittlerweile fast acht Jahren des Zusammenlebens auch auf ihre Mischlingshündin Elli abgefärbt hat, die sie im Welpenalter aus dem Tierschutz zu sich holte. Auf schicke Accessoires oder einstudierte Tricks wartet man bei den beiden Mädels vergebens. Schließlich tut es eine Lederleine vom Flohmarkt genauso und „Hunde, die irgendwelche Kunststückchen oder zur Musik tanzen können, sind mir irgendwie suspekt“, so Rust.
Das führt sogar so weit, dass Elli das Filmteam für Rusts Sendung „Stadt, Rad, Hund“ (die neue Staffel startet Mitte Juni im rbb) für ihr Rudel hält. Klingt süß – ist aber gar nicht so unkompliziert. „Eigentlich liebt Elli es, im Fahrradkorb durch die Gegend kutschiert zu werden, aber wenn Kamera, Ton und alle dabei sind, fiept sie immer so, dass man denken könnte, ich tue ihr was Schlechtes an. Dabei will sie eben nur ihr menschliches ‚Rudel‘ zusammenhalten.“
Ganz schön clever, die Elli
Abgesehen von der Fahrradkorb-Anekdote gestaltet sich die Zusammenarbeit mit der Vierbeinerin meist recht reibungslos. Schließlich ist Elli als echter Schöneberger Stadthund nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen. „Außerdem kann man mit Fressen bei ihr wahnsinnig viel erreichen“, schmunzelt Frauchen. So lernte die Mischlingshündin bei den Dreharbeiten etwa in Minutenschnelle, sich flach auf die Seite zu legen. Ein schönes Bild für den Kameramann. Und auch die Übung, solange auf das angebotene Leckerli zu warten, bis man das „Ok“ bekommt, kann Elli aus dem Effeff.
Durch ihren Lebensmittelpunkt mitten in der City ist für die Frau mit der unverwechselbaren Stimme klar: „Ein Hund muss hören und sich in der Öffentlichkeit gut benehmen, sonst funktioniert das Zusammenleben in der Stadt überhaupt nicht.“ In dieser Beziehung sieht Rust durchaus noch Nachholbedarf. Denn obwohl es mit den Hunden in Berlin so sei wie mit dem Reggae – „entweder man findet es richtig gut, oder man lehnt es total ab“ – besteht sie doch darauf, dass Pflichten zum Leben eines Hundehalters dazugehören – egal, ob es um das Jagen von Joggern oder die berühmten Häufchen geht.
In Sachen Hundehaufen hat sich viel getan
Deshalb weist die 47-Jährige andere auch durchaus auf Fehler hin. „Ich versuche es immer erst mal sehr freundlich. So funktioniert das meist am besten – noch dazu wenn man selbst einen Hund dabei hat. Aber wenn das nicht klappt, reagiere ich auch wirklich genervt – schließlich ist jeder Haufen ein Argument für Hundehasser, die dann im schlimmsten Falle Giftköder auslegen.“ Alles in allem sieht Bettina Rust die Hundestadt Berlin allerdings von einer positiven Seite. „Nicht zuletzt in Sachen Hundehaufen hat sich ganz schön viel zum Positiven gewandelt. Vor zehn Jahren war es noch selbstverständlich, dass man den Dreck liegen lässt. Heute gibt es da ein stärkeres Bewusstsein. Und natürlich wird man auch genauer beobachtet.“
Nachdem unser Spaziergang am Grunewaldsee nach zwei Stunden schließlich zu Ende geht und ein etwas nerdiges Gespräch – das sich außerdem um Themen wie das richtige Zeckenmittel, Pinkel-Befehle, Welpenmafia und das Reisen mit Hund drehte – hinter uns liegt, sind Zwei- und Vierbeiner ganz schön ausgelaugt. Während Dando beim Verfassen dieses Textes noch immer unter dem Schreibtisch pennt, ist Elli ja vielleicht schon auf dem Weg zum nächsten Dreh. Oder auf dem Fahrrad. Oder back in Schöneberg. Wir wünschen ihr jedenfalls noch viele spannende Erlebnisse mit ihrem sehr sympathischen Frauchen!
Die neue Staffel der unterhaltsamen Berlin-Portrait-Sammlung „Stadt, Rad, Hund“ startet am 18. Juni um 22.15 im rbb Fernsehen. In den neuen Folgen besuchen Bettina Rust und Elli unter anderem Klaus Wowereit, Annette Frier und Ulrich Matthes. Unbedingt reinschauen!