Der Barnim. Unendliche Felder. Und eine Menge Vögel. Reiner Zieger hat es mit Mitte 60 in die landwirtschaftlich geprägte Gegend nordöstlich von Berlin gezogen. Für den einst viel beschäftigten Tierillustrator kommen hier Glücksgefühle auf, sobald er aus dem Auto steigt. Oder wenn er durch das Oberlicht seines Schlafzimmers vorbeiziehende Kraniche erblickt. Bis zu 500 der großen Vögel auf einmal hat er bei Spaziergängen schon erblickt.
Ein ähnliches Glücksgefühl war es, als der frisch gebackene wissenschaftliche Grafiker Anfang der 1960er Jahre nach einem Praktikum im Tierpark Friedrichsfelde von dessen Direktor, dem großen Professor Heinrich Dathe, als Zeichner engagiert wurde. Schon als zehnjähriger Junge hatte Zieger im Zoo gezeichnet – die Tiere waren nicht nur Motive, sondern seine Leidenschaft. Die Hoffnungen auf ein Studium der Biologie oder Veterinärmedizin zerschlugen sich jedoch. Also musste der Tierfreund einen Umweg nehmen.
Viel Freiheit im Tierpark
Zunächst arbeitete Zieger festangestellt im Tierpark, später als freier Illustrator – schon zu DDR-Zeiten auch für zahlreiche Bücher der bekannten „Was ist was?“-Reihe. Im Tierpark entsprangen Plakate, Wegweiser und große Lehrtafeln seiner Kunstfertigkeit. Nebenher malte er alle Tiere, die der Park hergab. Seine Lieblinge? „Mir lagen die großen Tiere, die Dynamik in sich hatten“, erzählt Zieger. Besonders spannend war es etwa, wenn ein altes männliches Raubtier durch ein jüngeres ersetzt wurde – dann kam Bewegung ins Gehege und der Zeichner bekam von den Tierpflegern entsprechende Hinweise.
Reiner Ziegers Tierbilder sind ab 22. Mai in einer halbjährigen Sonderausstellung im Naturkundemuseum Potsdam zu sehen.