Kolumne Gerlindes Geheimtipps

Gerlinde im chinesischen Buffet-Himmel

Gerlinde begibt sich auf Entdeckungstour durch das All Seasons Restaurant in Spandau.
Gerlinde begibt sich auf Entdeckungstour durch das All Seasons Restaurant in Spandau. Zur Foto-Galerie
Gerlinde Jänicke ist Moderatorin bei 94,3 rs2. In ihrer Kolumne auf QIEZ verrät sie jede Woche exklusiv ihre liebsten Orte, besondere Events und mehr. Diesmal verschlägt es sie spontan in das größte Chinarestaurant Deutschlands.

Neugierde und purer Zufall führen mich zu einer Location, von der ich wirklich noch nicht gehört habe. Und sie sorgen dafür, dass ich mich darüber freue, dass ich die Augen offenhalte, wenn ich durch die Straßen Berlins fahre. Es gibt so viel, das ich verpassen könnte!

Ich bin gerade auf dem Weg zurück vom Landgut Schönwalde im Brandenburgischen, hier gehe ich am Wochenende gerne spazieren und genieße regionale Gerichte frisch aus dem Umland. Auf dem Rückweg, rechts an der Nonnendammallee, zwischen Teppichhäusern und Autohändlern, sehe ich an einem hübschen, alten Fabrikgebäude ein Schild All Seasons. Ich fahre vorbei und denke: Nanu, was ist denn das Neues? Schnell wenden! Ich will sofort rein, weil es irgendwie aussieht, als wäre dort was Tolles drin. Zudem gibt es eine kleine Schlange vor der Tür, und ich bin ein Herdentier. Da muss es gut sein. Was immer hier sein mag.

Wie im Vergnügungspark

Auf dem großen Parkplatz im Hof werde ich von einem netten Herrn eingewiesen, es gibt noch einen letzten freien Platz im Auto-Wirrwarr. Es wird mir nicht das letzte Mal an diesem Nachmittag so vorkommen, als wäre ich Gast im Vergnügungspark.

Das All Seasons ist aber in Wirklichkeit ein Restaurant und, wie ich erfahre, das wohl größte chinesische Restaurant Deutschlands. Durch riesige Türen geht es in ein puristisch gehaltenes Foyer mit großer Rezeption – es sieht aus, als wäre das hier eine Hotellobby. Kurz schäme ich mich, dass ich – wegen des Waldspaziergangs vorher – hier in Jogginghose und abgewetzten Schuhen einkehre, bin aber sehr schnell entspannt, weil hier wirklich jeder so aussieht. Von der Couch ins Restaurant gefallen, hier macht sich niemand schick. Ich bin erleichtert und fühle mich wie im Club Med-Urlaub.

Bei all den Speisen weiß man gar nicht, was man als erstes probieren soll!

Die Atmosphäre ist so ähnlich. Laut, familiär, massenkompatibel. Ich bekomme einen Tisch zugewiesen und es wird sehr schnell klar, was in diesem Restaurant der Renner ist. All you can eat für etwa 18 Euro. Das Angebot gilt für 2 Stunden, wer länger bleibt, zahlt 2 Euro Aufschlag. Die Getränkekarte ist lang, die Cocktails kosten um die 7 Euro. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich jemals bedient werde. Der Service ist allerdings außergewöhnlich flink am Tisch und nimmt die Bestellung auf. Die Getränke werden auf einem Trolley an den Tisch gerollt, ein bisschen wie im Flugzeug.

Die Speisekarte ist lediglich ein Wegweiser, an welcher Station man was bekommt. Live-Cooking, Lava-Grill, Buffet, warme Gerichte, Desserts, Salate, Obst und – aus irgendeinem Grund – italienische Köstlichkeiten. Vielleicht, weil Kinder gerne Pizza essen.

Auf Entdeckungsreise zwischen Livemusik und Stimmengewirr

Es läuft die typische Musik, die man aus chinesischen Restaurants kennt. Die mag ich sehr, ich empfinde sie als beruhigend. Der Unterschied: Hier wird sie live gespielt. Ein Musiker mit einer Geige steht auf einer kleinen Bühne, wird ziemlich ignoriert, spielt aber freundlich lächelnd und dabei sehr konzentriert vor sich hin.

Zwischen all den Stimmen klingen chinesische Melodien eines Geigenspielers.

Die Auswahl an Gerichten ist riesig. Gebratene Nudeln, gebratener Reis, geschmorte Bambusstreifen, Blumenkohl, gebackene Ente, gebackener Fisch, Haifischfleisch, Baby-Seezunge, kleine Hummer, gebackene Wan Tan, Suppen, Schweinerippchen, Hühnerleber mit Zwiebeln, Süßkartoffelpommes, Hirschfleisch, einen Schokobrunnen, Kuchen, Eis und eben verschiedene Pizzasorten. Es ist wie ein All-Inclusive Urlaubsbuffet!

Auf dem Weg zurück zu meinem Platz verlaufe ich mich, weil alles so groß und weitläufig ist. An allen Tischen wird sich laut unterhalten und gelacht, wer etwas für sich sein möchte, kann in einem Separee reservieren oder einen der drei VIP Räume anmieten.

Überall gibt es etwas zu entdecken: Einen Raum für Teezeremonien, ein im Wasser schwimmendes Drachenboot und sogar ein Kinderkino. Viel Kunst in allen Ecken, ich kann mich nicht ganz entscheiden, ob ich das kitschig finden soll oder cool. Das All Seasons wirkt wirklich wie ein kleiner Freizeitpark, in dem es in jeder Ecke etwas zu entdecken und vor allem sehr, sehr viel Essen gibt.

Obwohl es laut ist, die Gäste im Schlunzlook an den Tischen sitzen und die Räumlichkeiten wirken, als könnte man in ihnen verloren gehen, komme ich auf jeden Fall wieder. Mit Freunden, der Familie, mit meinem Date oder mit Kollegen. Das muss man einfach gesehen haben, wirklich. Wie ein witziges, kleines, chinesisches Disneyland. Toll!

Foto Galerie

Restaurant All Seasons, Am Juliusturm 53, 13599 Berlin

Telefon 030 26587088

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Täglich von 12:00 bis 21:30 Uhr

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