Gastro-Tipp

Neu in Tiergarten: Französischer Genuss im Irma la Douce

Zeitloser Chic: Im "Irma la Douce" genießt man französische Lebensart und mehr.
Zeitloser Chic: Im "Irma la Douce" genießt man französische Lebensart und mehr.
Austern, Champagner und andere französische Spezialitäten stehen im neuen Restaurant auf der Potsdamer Straße im Mittelpunkt – und das zu angemessenen Preisen, mit Charme und ohne Snobismus.

Eins muss man unseren französischen Nachbarn lassen, sie wissen das Leben genussvoll auszukosten. Zum Glück liegt das Gute so nah und deshalb serviert uns das neue Restaurant Irma la Douce nun echtes Savoir Vivre auf der trendigen Potsdamer Straße, die sich vom schmuddeligen Image längst befreit hat. Der Name Irma la Douce würdigt aber trotzdem die Historie des Viertels, das einst für Glücksspiel, Rotlicht und seine Künstlerszene stadtbekannt war. Die gleichnamige Komödie von Billy Wilder um das Freudenmädchen Irma (Shirley Mac Laine) aus den 1960er Jahren ist so kultig wie das Restaurant es sicher bald wird.

Gastro-Dreamteam

Betreiber des Irma la Douce ist kein Geringerer als der junge Jonathan Kartenberg, der mit dem Neuköllner Eins44 schon hervorragendes Gastro-Talent bewiesen hat. Ihm zur Seite stehen hier im Tiergarten nun gleich zwei weitere Berliner Größen: Küchenchef Michael Schulz, der vorher im Golvet am Herd das Sagen hatte, und Sommelier Sascha Hammer, der damit das Volt hinter sich lässt. Wie gut die beiden die Idee Kartenbergs umsetzen, den Gästen das Gefühl zu vermitteln, wie es sich als Gott in Frankreich leben lässt, beweisen sie schon bei der Vorspeise.

 

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Ein Beitrag geteilt von berlinfoodie aka maria k. (@prstmhlzt) am Nov 28, 2019 um 9:53 PST

Zur Begrüßung erhalten wir nämlich den Haus-Champagner Brut Classic, der – kaum zu glauben bei dem runden Bouquet und dem komplexen Aroma des Champagne Deutz  – für 10 Euro auf der Karte zu finden ist. Apropos Weinkarte: Hier sind gut 50 Champagner aufgeführt und das Weinangebot, das auch Weine aus Deutschland, Italien, Spanien und Österreich bietet, versteht sich vor allem als Einladung zur Rundreise durch alle Anbaugebiete Frankreichs. Nie zuvor haben wir eine so immense Auswahl sehr guter Weine gesehen und deshalb kommen im Laufe des Abends viele Highlights verschiedener Jahrgänge und Regionen auf den Tisch, die uns in Zukunft mutiger werden lassen, Neues zu probieren. Den Tipps von Sascha Hammer kannst du übrigens blind vertrauen – der gibt dir auch tolle Empfehlungen, wenn deine Kasse gerade keine großen Sprünge zulässt.

Klassiker ganz neu entdecken

Zurück zu den nicht weniger beeindruckenden Speisen, die hier saisonal wechseln: Nach Austern mit Schinken und Kaviar – sensationell, sogar wenn man sonst nicht auf Austern steht – und Stulle de luxe mit Rindertartar folgen Geschmacksvolltreffer wie Makrele und glasierte und pochierte Schwarzwurzeln mit Trüffel. Wie das Gemüse kommt auch das Reh in verschiedenen Variationen auf den Tisch: scharf angebraten und aus dem Ofen. Die Nachspeise ist ohne Frage auch sehr gut – Savarin mit Mango, Kamille und Honig – gerät aber durch die Geschmacksvielfalt seiner Vorgänger ein wenig ins Hintertreffen. Wer sich zum Abschluss noch was gönnen möchte, sollte auf einen Dessertwein wie den Camin Larredeya Au Capceu Jurançon 2017 nicht verzichten.

Das Interieur ist sehr angenehm. Zurückhaltendes Design, dunkles Grün, Holz, klare Linien, faszinierende Leuchter: ein wenig französisches Flair trifft auf das Berlin der 1920er Jahre. Eine lange Sitzbank verbindet die Gäste bei ihren Sinnesfreuden im Irma la Douce, eine imposante Weinkühlung erscheint wie das Tor in eine neue Genusswelt und auf der Uhr, die über dem Eingang zur Küche hängt, ist es immer kurz nach Mitternacht. Kein Grund zur Eile also. Niemals.

Irma la Douce, Potsdamer Straße 102, 10785 Berlin

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Dienstag bis Samstag von 18:00 bis 23:30 Uhr

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