Getreu dem Motto des Chamäleons vereinen sich im neuen Café auf der Rosenthaler Straße die Geschmäcker unterschiedlichster Mittelmeerländer. Unter der Feder des Küchenchefs und gebürtigen Italieners Fabrizio Agabiti sorgen die Gerichte für eine abgestimmte und zugleich ehrliche kulinarische Erfahrung. Ob Spanien, Italien, Frankreich, Israel, Griechenland oder Türkei: Trotz der vielen Einflüsse scheint hier wirklich alles perfekt miteinander zu harmonieren. Von frittierten Artischockenherzen (9 Euro) zu frittierten Calamari mit schwarzer Aioli: Bereits die beiden Vorspeisen überzeugen und katapultieren uns direkt in den sommerlichen Mittelmeerurlaub.
Weiter geht’s mit Burrata, der wunderbar süßlich mit frischer Sahnenote daherkommt – und mit einem Tartar aus Gelber und Roter Bete serviert wird (12 Euro). Unser absolutes Highlight ist aber definitiv der gegrillte Oktopus mit Mandelcreme und Orangen (19 Euro), weil er ausgesprochen zart ist und nicht die unerwünschte gummiartige Konsistenz mitbringt, was daran liegt, dass er ganze neun Stunden auf niedriger Hitze vor sich hin kocht, bevor er auf dem Grill landet. Bereits ein echtes Signature Dish des Hauses und unbedingt zu bestellen, wenn du auf Fleisch und Fisch verzichten magst, sind die Cannelloni mit Pilzen, milchig-cremigem Ricotta und Parmesan (12 Euro).
Aber nicht nur die Gerichte sind wandelbar wie ein Chamäleon, auch der in drei Bereiche unterteilte Raum verändert je nach Tageszeit seine Funktion. Angefangen beim ausgedehnten Frühstück über ein wöchentlich wechselndes Mittagsangebot bis hin zu kunstvoll angerichteten Cocktails und moderner Küche am späten Abend, die sowohl von Hotelgästen als auch Berliner*innen genossen werden können. Das architektonisch verbindende Element sind die auf Mallorca in traditionellen Verfahren und mit Naturpigmenten handgefertigten Fliesen von Huguet. Für den Entwurf zeichnen das niederländische Büro MVRDV, das mallorquinische Büro GRAS Arquitectos und die Berliner Architektin LauraVRave verantwortlich.
Das Interieur ist klassisch schwarz-weiß und wird mit modernen Lampen und Tischnummern kombiniert. Der achtzehn Meter lange Tresen mit Farbverlauf und die offene Küche sorgen für eine entspannte Atmosphäre. Dank der zwölf Meter langen, bodentiefen Fensterfront, die sich fast ganz öffnen lässt, ist es tagsüber besonders schön hier zu sitzen, wenn du das Treiben in Mitte beobachten möchtest. Aber auch abends, wo meist weniger los ist, kannst du ganz Berlin-like bei Techno-Beats und einem Glas Wein die Lichter und den nächtlichen Charme der Weinmeister Straße auffangen. Der Name stammt übrigens von Campers allererstem Schuhmodell, dessen Vorbild die derben Schuhe der mallorquinischen Bauern*-äuerinnen war.