Dass eine ausreichend große Portion Idealismus und Tatendrang oftmals die nötigen Vorkenntnisse wettmacht, beweisen die drei jungen GründerInnen von DingsDums Dumplings: Denn Mauritz, Anna und Jilianne haben alle drei vorher „irgendwas mit Medien“ gemacht und hatten daher kaum Gastro-Erfahrung oder wirtschaftliches Know-how. Doch aus dem Frust über Lebensmittelverschwendung, der Lust am Kochen und dem Wunsch nach beruflicher Selbstständigkeit entstand schließlich die Idee für ein eigenes Business: Dumplings aus geretteten Lebensmitteln. Am Anfang verkaufte das Trio seine ausgefallenen Kreationen nur als Caterer mit einem Food Truck. Beim Crowdfunding-Event für SirPlus kamen ihre Dumplings, genannt Dings – „weil man als Gast ja jedes Mal überrascht wird, was diesmal drin ist“, so Anna – aber so gut an, dass die drei seit Mitte April auch ein eigenes, kleines Restaurant in der Wiener Straße betreiben.
Das Gastro-Konzept kann sich sehen lassen: Die Dumplings sind ungefähr handtellergroß, kosten zwischen 1,50 und 2,50 Euro und liegen in fröhlich-quietschbunten Farben in ihren Bambus-Schälchen. Der Nachhaltigkeitsgedanke endet bei Dings Dums nicht beim Essen, sondern beginnt erst da: Ob vegane Sticker, recycelte Flyer, Kissen aus PET-Flaschen oder Hocker aus Getränkekisten – ständig wird hier getüftelt, wie man noch nachhaltiger sein kann und möglichst keinen Abfall produziert. Das Dumpling-Angebot umfasst neben Sorten mit Fleisch immer auch vegane und vegetarische Optionen, damit für alle gesorgt ist. Die Karte wechselt jedoch wöchentlich, da die Art und Menge der zu rettendenden Lebensmittel variiert. Beliefert wird DingsDums Dumplings von dem Lebensmittelretter-Supermarkt SirPlus und einem größeren Premium-Lieferanten, denn das Fleisch soll regional und qualitativ sein – schließlich wollen die drei keine Massentierhaltung unterstützen, indem sie Überschüsse dieser Produzenten kaufen.
Genussvoll die Welt retten
Die geretteten Lebensmittel, die für die Dumplings verwendet werden, stehen meist kurz vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums oder sind wegen Dellen einfach nicht mehr schön genug für den Supermarkt. Sofort nach der Lieferung werden die Lebensmittel zu Dumplings verarbeitet und schockgefroren – so bleiben sie noch drei weitere Monate frisch. Erst bei Bestellung werden sie im Dampfgarer zubereitet. Köchin Jilianne beweist dabei viel Kreativität und großes Talent in der Küche: Sowohl der Feta-Kimchi Dings, der Mac’n Cheese Dings und der Pulled-Pork Dings sind wahnsinnig lecker und schreien nach mehr. Als Beilage gibt es geretteten Maissalat mit erfrischendem Koriander und selbstgemachter Limonade aus Zitronen- und Ingwerschalenresten, die geschmacksintensiv und nicht zu süß ist.
Der Genuss steht bei DingsDums Dumplings im Vordergrund: „Der Kunde soll durch das Konzept der Nachhaltigkeit keinen Verlust an Qualität und Geschmack erleiden“, sagt Mauritz. Wir würden sogar behaupten, dass gerettetes Essen doppelt so gut schmeckt, weil wir neben dem kulinarischen Genuss gleichzeitig noch ein gutes Gewissen haben. Bald dürfen wir die Dumplings vielleicht auch mit nach Hause nehmen. Denn die drei Freunde haben schon viele weitere Pläne für ihr Geschäft: Sie wollen das Catering stärker ausbauen und die geretteten Dumplings auch in Supermärkten anbieten. Sogar gefrostet zum Mitnehmen könnte es die leckeren Teigtaschen bald geben. Wir hoffen es sehr, denn wir und die Welt, wir brauchen mehr leckere Dings!