Gesundes Essen. In Berlin definitiv ein Trend, der schon eine Weile anhält. Statt Fast Food lieben wir Quinoasalat, Tofu mit Spinat, clean eating mit Matcha. Leider ist mit „wir“ nicht „ich“ gemeint. Ich gehöre zu den Fleischfressern, die Frittiertes lieben, die ein gutes Bier jedem Smoothie vorziehen und die den Salat gerne mal unter die Serviette schieben, wenn das Schnitzel und die Pommes verputzt sind.
Heute soll sich das ändern. Es gibt einen tollen Mittelweg, der gesund ist und Spaß macht, im neuen Ki-Nova am Potsdamer Platz, ehemals Billy Wilder´s. Der Vermieter der Location, das Filmhaus Berlin, wünschte sich ein außergewöhnliches, neues, junges, hippes Konzept nach Ablauf des Pachtvertrags. Eine Mischung aus Lunch-Lokal für die vielen Büroarbeiter am Platz und einem touristischen Dinner-Restaurant. Und natürlich soll das Ganze weiterhin ein Treffpunkt der Berlinale-Stars und der Besucher dieses wichtigen Events sein.
Eine tolle Gastgeberin und ein peruanischer Koch
Alles auf der Karte klingt sehr gesund. „Energie-Salat“ gibt es zum Beispiel mit Spinat, Rucola, roten Zwiebeln, getrockneten Tomaten und gerösteten Pinienkernen. Dazu Kräuterdressing, Joghurt-Zitrone oder Balsamico. Außerdem, und da ist Isabell Wendel, in die ich mich spontan verliebe, weil sie eine der angenehmsten Gastgeberinnen ist, die ich in dieser Stadt erlebt habe (witzig, offen, liebevoll und dabei nicht unnötig aufdringlich), sehr stolz: „Ceviche Bowl“ mit Kabeljau, Zwiebeln, Koriander, Mais, Süßkartoffeln, Limette und Granatapfel. Isabell sagt: „Das ist das Beste! Wir haben einen peruanischen Koch, der hat das einfach so drin!“
Und es gibt Burger! Cheeseburger, BBQ Burger und den „Ki-Nova Burger“ mit Kichererbsen, Rotwein-Zwiebel-Konfit, Zucchini und Avocado. Dann entdecke ich die sensationellen „Bowls“. Wahlweise mit Curry, Linsen, Glasnudeln, Linsen oder Beef. Wer Pasta mag, bekommt diese als Salat, mit Pilzen, Gorgonzola, Thunfisch oder Tomaten Curry. Für Kinder gibt es Nudeln mit Tomatensauce.
Ich entscheide mich für einen Detox-Salat mit Avocado, Spinat, roter Beete, Äpfeln, Cranberries und Nüssen. Nach dem Salat bin ich schon gut gefüllt und glaube nicht, dass ich noch sehr viel von der Beefbowl schaffe, die ich bestellt habe.
Wie ein Gulasch bei Oma
Weit gefehlt. Ich mag ja gutes Essen immer gerne, aber das setzt vielem die Krone auf. Geschmortes Rindfleisch mit Rotwein-Zwiebeln und Cranberry-Joghurt. Ich erinnere mich sofort an das Gulasch aus meiner Kindheit, das nur meine Oma so zubereiten konnte. Diese Rotweinsauce! Das Fleisch ist butterweich und völlig faserfrei. Ich hätte drei Schüsseln davon essen wollen, aber gekonnt hätte ich das wohl nicht.
Die Desserts klingen auch gut, obwohl ich davon definitiv nichts mehr bestellen kann. Schwarzer Milchreis mit Kokosmilch zum Beispiel, oder Schoko-Kirsch-Kuchen aus der hauseigenen Konditorei.
Bis jetzt habe ich den Potsdamer Platz für sein englischsprachiges Kino geliebt, für die interessanten Bars und die vielen Touristen, die diesem Ort magischen Atem einhauchen und die Stadt pulsieren lassen. Jetzt mag ich ihn auch für dieses wirklich sehr schöne neue Restaurant. Gerne zum Lunch, und mit der richtigen und charmanten Begleitung auch unbedingt zum romantischen Dinner im Kerzenlicht. Gesund und glücklich – was für eine gute Kombination.