Kafana heißt übersetzt so viel wie Kneipe oder Schenke und steht für die berühmte serbische Gastfreundschaft. Seit Anfang des Jahres befindet sich das gleichnamige, von außen doch eher unscheinbare Restaurant in einer der Seitenstraßen in Wilmersdorf, unweit der S-Bahn-Station Bundesplatz. Und der Name ist Programm, denn hier wird Gastfreundschaft und Geselligkeit groß geschrieben. Beim Betreten des Restaurants mag man sich zwar ein wenig in eine andere Epoche versetzt vorkommen – Sofas im Stil der 20er Jahre, dunkle Holzverkleidungen und Tresenschränke, handgeschnitzte Verzierungen und wuchtige Kronleuchter – doch fühlt man sich im Kafana auf Anhieb wohl. Auch die Jugo-Musik, die im Hintergrund läuft, schafft eine entspannte und lockere Atmosphäre.
Die übersichtliche Speisekarte ist aufgeteilt in Vor- und Hauptspeisen: Die Vorspeisen-Sektion umfasst vor allem leckere Balkan-Tapas. Die Preise für die Tapas, die sowohl kalt als auch warm angeboten werden, liegen zwischen 3 und 8 Euro. Wir entscheiden uns für einen Šopska Salat, einem traditionellen Bauern-Salat aus der Balkan-Küche, für 3 Euro, Sarma, köstliche Sauerkohlrouladen, für 6 Euro und Pflaumen im Speckmantel mit Schafskäse, ebenfalls für 6 Euro. Zu dem köstlichen Sauerteigbrot wird uns außerdem cremiger Kajmak, serbischer Schmand, serviert (4 Euro).
Serbischer Wein und eigene Cocktail-Kreationen
Dass der Grill in der serbischen Küche einen zentralen Stellenwert einnimmt, wird durch die Auswahl an Hauptspeisen deutlich, die preislich zwischen 9 und 21 Euro liegen. Ob gefülltes Schweinfilet vom Grill mit Ofenkartoffeln, Leskovački-Burger vom Grill mit frischem Tomatensalat oder gegrillter Oktopus mit Kartoffeln und mediterranem Gemüse – Vegetarier haben es hier eher schwer. Natürlich dürfen leckere Cevape, das Balkan-Gericht schlechthin, auch nicht fehlen. Diese saftigen Hackfleisch-Röllchen werden mit Kajmak und köstlichem Ajvar angerichtet. Aber auch die Naschkatzen unter uns gehen im Kafana nicht leer aus. Neben Crempita, einer Cremeschnitte, und Zwetschgen-Knödel bietet die Speisekarte feinstes Zwetschgen-Crumble mit Zimtparfait als Desserts (jeweils 6 Euro) an.
Die hochwertigen Gerichte, für die Küchenchef Vladimir Kosic, bekannt aus dem Fischrestaurant Lesendro am Kollwitzplatz, verantwortlich ist, bekommen durch die perfekt abgestimmte Getränkekarte ihren letzten Schliff. Ausgewählt werden diese von Gastwirt Lukas Ertl, der als junger Weinhändler mit dem Projekt Samovino serbische Weine nach Berlin bringt. Besonders empfehlenswert sind die Kafana-Hausweine, die für 5,50 Euro in rot und weiß ausgeschenkt werden. Auch serbisches Craft-Bier und hauseigene Cocktail-Kreationen, wie den Belgrad-Mule oder Quitte-Tonic, hält die Getränkekarte bereit.
Dass das Kafana innerhalb kürzester Zeit Kultstatus in Berlin erreicht hat, verwundert uns nicht: Denn nicht nur die wirklich leckeren Gerichte punkten, auch die Gastgeber Vladimir Kosic und Lukas Ertl sind liebevoll um jeden einzelnen Gast bemüht. Damit hat das Kafana nicht nur das kulinarische Brachland rund um den Bundesplatz bereichert. Ein Besuch lohnt sich!