Gastro-Tipp

Österreichische Küche fernab von Dirndl-Klischees im Österelli

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Ein österreichisches Spitzenrestaurant - damit würden auf der mehrspurigen Bismarckstraße in Charlottenburg wohl die wenigsten rechnen. Doch gleich gegenüber vom Schiller Theater befindet sich das Österelli, wo sich zeigt, dass die alpenländische Küche noch viel mehr kann als Wiener Schnitzel!

Schon durch die Fensterfront des Restaurants zeigt sich, hier im Kiez scheint das Österelli kein Geheimtipp mehr zu sein. Als wir ankommen, ist das Lokal bis auf den letzten Tisch gefüllt. Wir werden von dem Inhaber-Paar Julia Gockeln und ihrem Ehemann Andreas Hauke mit einem herzlichen „Servus“ begrüßt – von Letzterem, der aus Linz stammt, sogar mit österreichischem Dialekt.

Die beiden testen gerade bei einer Weinprobe neue österreichische Tropfen für ihre Karte. Auch wir bekommen einen Welschriesling serviert, einen fruchtig-frischen Weißwein, und starten kulinarisch auf Empfehlung des Hauses – „die werdet ihr lieben!“ – mit Semmelknödeln (8,50 Euro) in den Abend. Diese gibt es in unterschiedlichen Versionen, weshalb wir sowohl eine Spinat-Variante mit Nussbutter und Parmesan als auch Rote-Beete-Knödel mit Kren und Jus probieren – und ja, wir lieben sie. Die Rote-Beete-Knödel bringen durch den Kren, österreichisch für Meerrettich, eine angenehme Frische und Schärfe mit sich, während die Spinat-Knödel für puren herzhaften Genuss stehen.

 

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Mit der vielfältigen Karte, die sowohl traditionelle Ösi-Gerichte wie die leicht geräucherte Brühwurst Käsekrainer (9,50 Euro) als auch kreativ abgewandelte Speisen (Nougatknödel für 5,50 Euro) enthält, hebt sich das Österelli von anderen alpenländischen Lokalen ab. Julia und Andi macht es nämlich großen Spaß, „die Gerichte moderner zu denken“. Auch beim Innendesign setzen sie auf Moderne mit einem Hauch Vintage: Julia, die aus der Modebranche kommt und für das Interior verantwortlich ist, verzichtet bewusst auf „zünftige“ oder „pseudo-traditionelle“ Details und Dirndl-Klischees. Stattdessen gibt es hier schlichte Marmortische, rosafarbene Lampenschirme im 60’s-Look und stilvolle Carl-Hansen-Stühle. Die Idee, das Österelli zu eröffnen, setzte das Paar übrigens wagemutig im ersten Jahr der Corona-Pandemie um – mit Erfolg. Ihr Geschäft brummt und vor Kurzem eröffneten sie sogar ein zweites Lokal in Potsdam.

Wir machen mit dem Hauptgang weiter: Kren- und Sellerieschnitzel. Letzteres gibt es auf Wunsch auch vegan. Das Kren Schnitzel (19,50 Euro) dagegen kommt ganz traditionell vom Milchkalb, allerdings mit einer raffinierten Kombination aus Meerrettich und einer perfekt knusprigen Panade. Dazu gibt es einen kleinen Österelli-Salat (6,50 Euro) mit Karotten, Erdäpfeln, Gurke und Buchweizen, dazu eine Portion Spätzle mit Bärlauch-Pesto und Bergkäse. Den Bärlauch pflückt Andreas’ Vater, der selbst Gastronom ist, für das Österelli frisch in Österreich. Neben dem Gewürzkraut schickt er selbstgemachten Zirbenlikör nach Berlin. Der wird aus Zapfen der Zirbelkiefer hergestellt und schmeckt köstlich, wie wir erfahren, als wir den Absacker nach dem deftigen Essen probieren.

 

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Ein österreichisches Restaurant verlässt man natürlich nicht ohne eine Portion Kaiserschmarrn (9,50 Euro). Der wird im Österelli klassisch mit Rosinen sowie Mandeln serviert und durch Apfel- und Zwetschgenkompotte zum absoluten Gaumenschmaus. Dieses Dessert sollte trotz all der vorangegangen Sattmacher auf keinen Fall ausgelassen werden!

Unser Abend im Österelli endet mit dem Vorhaben, noch einmal wiederzukommen. Gerichte wie die einzigartigen Spinat-Semmelknödel lassen uns auch im Nachhinein noch das Wasser im Mund zusammenlaufen. 3-Gänge ohne Getränke kosten um die 40 Euro pro Person. Darin inbegriffen sind die Knödel als Vorspeise, ein Salat und das Kren Schnitzel als Hauptgang sowie eine Portion Kaiserschmarrn zum Dessert. Das liebevoll zubereitete Essen im Österelli mit seinem unvergleichlichen Geschmack empfehlen wir von Herzen weiter.

Österelli, Bismarckstraße 6, 10625 Berlin

Telefon 030 46997566

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Dienstag bis Freitag von 12:00 bis 21:00 Uhr
Samstag und Sonntag von 13:00 bis 21:00 Uhr

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