Wer Bock auf kompromisslos scharfe Thai-Küche hat, der wird im Tossakan fündig. Keine Sorge: Auch Menschen, die sich nicht an die auf der Karte mit drei Chilischoten gekennzeichneten Gerichte trauen, werden hier glücklich. Dafür sorgt Küchenchef und Co-Inhaber Tanadon Santanaviboon. Der 31-Jährige ist bei seiner Großmutter in Thailand aufgewaschen und erst mit 14 Jahren nach Berlin gekommen. Ein Jahr später starb leider sein Vater, was für den Teenager nicht leicht zu verkraften war. Sein Leben verließ die geordneten Bahnen, doch durch Aushilfsjobs in der Gastronomie fand er Halt. Nach seinem Realschulabschluss begann er dann eine Kochausbildung in einem 5-Sterne-Hotel. Als sein Mentor ins damals neu eröffnete Dae Mon wechselte, ging Tanadon mit, um sich dort mit handwerklichem Geschick zum Souschef hochzuarbeiten.
Das Restaurantkonzept für das Tossakan entwickelte er schon vor Jahren, doch erst nach den Lockdowns gelang ihm endlich die Umsetzung. Den Namen für den Laden fand Tanadon in der thailändischen Literatur: Tossakan ist ein Dämon, der das Böse verkörpert. Da für Tanadon die Welt nicht in Licht und Schatten aufgeteilt ist, kann er sich ein Stück weit mit dem Fabelwesen identifizieren. „Meine Vergangenheit war nicht immer einfach, aber sie hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin“, erklärt er, „meine Emotionen transportiere ich durch Gerichte, die mir am Herzen liegen.“ Wenn er sich an die Geschmackswelten Thailands erinnert, wird er nostalgisch: „Jeder Bissen löst ein Gefühl in mir aus, das möchte ich meinen Gästen näherbringen.“
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Wie das geht? Das merkst du, wenn du hier ein gutes, aromatisches Stück Fisch oder Fleisch nimmst und es mit herrlich duftenden Kräutern isst. Egal ob Dill (Pak Chi Lao) oder Koriander: Am besten einfach abknabbern und die Frische spüren. Die Hände dürfen ruhig schmutzig werden – aufgrund des hohen Schärfegrads brauchen wir eh viele Servietten. Wir bestellen also den Rindfleischsalat mit thailändischen Kräutern und Zwiebeln (9 Euro) sowie einen köstlichen grünen Papaya-Salat mit Erdnüssen, langen Bohnen, Tomaten und Limetten-Dressing (8,50 Euro). Die beiden Salate ergänzen sich perfekt!
Weiter geht’s mit einem wohltuenden grünen Curry mit saftigen Black-Tiger-Garnelen, Thai-Aubergine, Thai-Basilikum und Bam-Plah-Thod (15 Euro). Das Highlight ist der frittierte Wolfsbarsch mit Tamarinde-Chili-Soße, Koriander und Thai-Basilikum (23 Euro) – superknusprig von außen und zart von innen, so soll es sein! Zum Abschluss gibt es noch süße Mango mit Kokosmilch, Pandan und schwarzem Klebreis, auch Mango Sticky Rice (7 Euro) genannt. Achtung: Das Dessert hat großes Suchtpotenzial. Fazit: Die Preise sind für die hohe Produktqualität und die hervorragende Zubereitung absolut fair. Definitiv eine Empfehlung!
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Auch das Ambiente kommt nicht zu kurz: Erst im letzten Jahr eröffnete Tanadon den Laden am Kaiserdamm. Doch zufrieden war er dort nicht. In der ruhigen Straße hier im Prenzlauer Berg sind die Bedingungen perfekt, um ungestört auf der Terrasse den Abend ausklingen zu lassen. Die gemütliche Inneneinrichtung gewinnt zwar sicher keinen Designpreis, aber insgesamt ist das Tossakan ein guter Ort, um den Alltag vergessen. Dazu trägt auch der Service bei: Trotz Personalmangel, unter dem die gesamte Gastronomie leidet, sind hier alle zuvorkommend, schnell und vor allem sehr herzlich. Thailändische Gastfreundschaft vom Feinsten!