„Ich wünsche mir, dass hier im Kiez neue Orte der Begegnung entstehen, wo Menschen mit verschiedenen Erfahrungen zusammenkommen und auch schwierige Gespräche über Unterschiede hinweg führen können“, erklärt Rian Simmet. Seit Januar besetzt sie die Position der Nachbarschaftsbeauftragten vom Mehringplatz, die aus Mitteln des Städtebauförderungsprogramms „Soziale Stadt“ finanziert wird. Zurzeit ist die studierte Historikerin mit Ausbildung zur systemischen Familienberaterin und Therapeutin noch in der Einarbeitungsphase, empfängt zweimal die Woche aber auch schon Bürger in ihren Beratungsstunden.
„Die Beratung ist für alle offen. Angebote im Kiez sind vor allem für Leute wichtig, die aufgrund von Immobilität, Armut oder anderen Barrieren wenig Zugang zum gesellschaftlichen Leben haben“, so die 33-Jährige, die neben ihrem 20-Stunden-Job am Mehringplatz auch noch sportpädagogische Workshops an Schulen in Kreuzberg und Schöneberg gibt. Bisher half sie dabei, einen Nachbarschaftsstreit zu schlichten und eine barrierefreie Wohnung zu suchen. Die meisten kämen jedoch ohne konkreten Beratungsbedarf. „Ganz ehrlich, viele wollen sich einfach unterhalten und dabei wissen, dass ihnen jemand zuhört“, sagt Simmet.
Zusammenarbeit mit Kiezbewohnern
Zunächst will die engagierte Interessensvertreterin, die seit 15 Jahren in der Hauptstadt lebt, vor allem Kontakt mit Leuten am Mehringplatz schließen, die schon lange hier ansässig sind und sich gut mit dem Leben und den Strukturen im Kiez auskennen. „Ziel ist die Zusammenarbeit mit Anwohnern, die wie ich auch Vertrauenspersonen sein können“, erklärt die Nachbarschaftsbeauftragte. Es gebe einfach so viele unterschiedliche Sachen, die die Menschen beschäftigten. Zudem wolle sie, dass sich die Leute am Ende ihrer Amtszeit nach zwei Jahren untereinander besser kennen, sich bis dahin vernetzt und organisiert haben, so dass alle jemanden haben, dem sie vertrauen und mit dem sie gemeinsam Probleme lösen können.