1. …weil Tradition auf modernes Kiez-Leben trifft, und zwar mit ganz viel Selbstverständnis. Das kannst du besonders gut am Richardplatz erleben. Während hier zentral die fast 400 Jahre alte Schmiede steht, findest du unweit die angesagte Bar Herr Lindemann mit ihren Kräuterdrinks oder siehst die blinkenden Schilder des Spätis Rixdorfer Getränke. Die Dorfkirche (Spuren bis ins 14. Jahrhundert) und das Rixdorfer Strohballenrollen Popráci (zu Deutsch: „Feierabend“ oder „nach der Arbeit“) entführen dich wiederum erneut in die Vergangenheit, so entstand das traditionelle September-Wettrennen und ursprüngliche Kräftemessen der böhmischen Kolonisten und deutschen Rixdorfern im Jahr 1737. Es ist wieder der moderne Spirit des Stadtteils, der gerade diesen Wettstreit als Street-Art-Gemälde abbildet und das Bild an die Schmiede hängt.
2. …weil es viel Handgemachtes gibt mit hoher Qualität! Da wäre zum Beispiel die Blutwurstmanufaktur am Karl-Marx-Platz, die von Marcus Benser geführt wird. Der prämierte Fleischermeister bezieht seine Fleischwaren aus der Region und diese werden vor Ort von Hand zerlegt und weiterverarbeitet. Ein Kassenschlager ist die Berliner Blutwurst, die du übrigens auch als Geschenk-Set kaufen kannst. Ebenso selbstgemacht ist das Eis in der Eismanufaktur und im Eisderix (produziert das Eis sogar in Rixdorf) – egal ob cremig oder fruchtig, das Eis überzeugt zum Beispiel mit veganen Varianten mit Kokosmilch, besonderen Kombis wie Johannisbeere-Zimt-Sorbet und natürlichen Zutaten. Wer Biobrot aus eigener Herstellung sucht, der muss in Rixdorf auch nicht weit suchen, schließlich gibt es die Königliche Backstube, wo du vom klassischen Krustenbrot bis zum Mais-Walnuss-Brot etliche sehr wohlschmeckende Sorten probieren kannst, und zwar frisch aus dem Ofen. Hmm, der Geruch! Last but not least: Egal, ob Schere oder Messer, deine Eisenwaren kannst du in der alten Schmiede schleifen lassen oder dir bei einem Schmiedekurs das nötige Know-how beibringen lassen.
3. …weil Rixdorf schon seit jeher ein Ort der Zusammenkunft ist. Interessanterweise fand Popráci noch im selben Jahr statt, als die böhmischen Bürger im bereits genannten Jahr 1737 wegen ihres evangelischen Glaubens aus ihrer ostböhmischen Heimat fliehen mussten. Seit fast 300 Jahren leben hier ihre Nachfahren. Und heute: Triffst du in Rixdorf immer noch auf kulturelle Vielfalt wie natürlich in ganz Neukölln.
4. …weil hier täglich Ausflugsstimmung herrscht. „Einfach mal raus aus der Stadt – ich hab genug von den Menschenmassen am Alex oder am Potsdamer Platz“: Das ist ein Satz, den man sicher schon mal gehört oder selbst ausgesprochen hat. In Rixdorf kommt das Feeling vom Samstagsausflug quasi mit dem Mietvertrag mit. Kopfsteinpflaster, kleine Cafés, leere Parkbänke, riesige Schnitzel bei Louis und eine kalte Fassbrause im Biergarten der Villa Rixdorf und von Stress ist keine Rede mehr. Wem das zu kalorienreich klingt, für den ist Punkt 5. etwas…
5. … weil wir eine (leider nicht mehr so versteckte) Gartenanlage besitzen, den Comenius-Garten – benannt nach dem letzten Bischof der Böhmischen Brüdergemeinde Johann Amos Comenius. Sobald du durch das kleine Gartentor bist, läufst du dort den sogenannten Lebensweg des Menschen ab. Skulpturen, Beete, Wiese und ein Bach (Lebensquell) stehen nämlich symbolisch für die Lebensstationen eines jeden Menschen. Ein gutes Buch kannst du hier natürlich auch lesen oder die Rosenbüsche bestaunen.
6. …weil hier kulinarisch ganz schön was los ist: Wer immer noch glaubt: „In Neukölln, da gibt es doch nur Döner“ – der hat die letzten Jahre einfach geschlafen, sorry! Denn der Bezirk mit seinen Kiezen könnte nicht interessanter und mehr vorne dabei sein, was das leibliche Wohl angeht und Rixdorf macht da keine Ausnahme. Australisches Hangover-Frühstück gibt es im The Future Breakfast, spätes Frühstück serviert dir das Paulinski Palme und für regionale, feine Küche ist das Hallmann & Klee bekannt sowie ihre grandiosen Pancakes, wir sind schon Mehrfachtäter! Das Pi versorgt dich unweit der Station Sonnenallee mit knuspriger Pizza (unser Favorit ist die Büffelmozzarella-Pizza), handgemachte Pasta mit Kräutern aus dem eigenen Garten findest du wiederum im Botanico und superleckere Burger mit Süßkartoffelpommes und selber gemachten Saucen gibt es im Hackbert. Yummy!!
7. …weil es hier viele findige, kleine Läden gibt. Ok, was braucht ihr? Soll es eine Graphic Novel, ein tolles Jugendbuch oder Tipps für den Garten sein: Die gute Seite am Richardplatz hilft weiter. Hat der geliebte Teddybär kein Ohr mehr, dann besuche doch die Puppenklinik (Richardstraße 99), die Spielzeuge aus der eigenen Kindheit oder für die eigenen Kinder wieder heile macht. Du suchst nach einem ausgefallenen Geschenk, weißt aber noch nicht genau was? Dann schau doch bei Vanrode vorbei. Hier gibt es vom Safe in der Limodose bis zum Turnbeutel mit Spruch jede Menge Ideen.
8. …weil wir einen der schönsten Weihnachtsmärkte Berlins haben. Gut, vielleicht ist es woanders auch schön, aber die Massen, die im Dezember an der S-Bahnstation Sonnenallee zum Richardplatz strömen, geben uns recht: Dieser Weihnachtsmarkt ist verdammt schön. Das liegt natürlich an dem Setting rund um den Richardplatz. Die Bäume sind über und über mit Lichterketten geschmückt und mehr als 200 Buden mit Glühwein und handgemachten Kerzen, Kunsthandwerk oder selbst gekochten Marmeladen warten auf dich. Wer hier etwas kauft, unterstützt im gleichen Atemzug einen guten Zweck, das heißt Rummel-Atmosphäre und Socken im 10er-Pack findest du hier nicht. Zum Glück!
9. …weil Rixdorfer den Wochenmarkt zum Happening machen! Köstlich duftendes Sesam-Fladenbrot, Börek mit Feta und Spinat, Saft aus der Region und so viel Obst und Gemüse wie man tragen kann – diese Kombi sorgt mittwochs und samstags für Ausnahmezustände, wenn man den Einkaufstüten, Wagen und Körben Glauben schenkt, die in Windeseile über das Pflaster gerollt und gehievt werden – ja nicht zu spät kommen. Dort angekommen erwarten dich Marktschreier, super enge Gassen durch die Marktstände und handelnde Menschen, die freudestrahlend ihrer Wege gehen, wenn sie fünf Kilo Tomaten „super günstig“ erstanden haben. Wegen der Größe ist es vielleicht der kleine Großcousin des Maybachufer-Marktes, doch kein bisschen weniger unterhaltend.
10. … weil wir Kultur übrigens auch richtig gut können! Erfahre zum Beispiel mehr über die Sitten und Bräuche der Böhmen, die sie mit nach Rixdorf gebracht haben im Museum in der Kirchgasse oder schau dir einen Film im Passage Kino an. Das Kino, dass zur Yorck-Gruppe gehört, hat den Wow-Faktor mit riesigem Kronleuchter und bequemen roten Samtsesseln und die neusten Indie-, Arthouse-Streifen oder Oscar-Nominierten siehst du hier im Originalton. Genau gegenüber dem Kino liegt die Neuköllner Oper, wo du besonders von jungen Menschen gemachtes Theater erlebst. Ob nun ein Stück über eine Friedrichshainer-WG, Peter-Fox Stadtaffe oder der G20-Gipfel – das Theater ist am Zahn der Zeit! Wenn du lieber selbst abrocken und abtanzen willst, dann schau doch im Konzertsaal des Heimathafens vorbei, die regelmäßig internationale Top-Acts einladen.
11. … weil wir auch von Bar zu Bar tingeln können. Die Weserstraße in Neukölln ist das Mekka für Bargänger, aber auch in Rixdorf wirst du fündig. So kannst du beim Alter Roter Löwe Rein anfangen, weiter ins Herr Lindemann und dann noch einen Absacker im Rotbart trinken. Oder du fängst in der B-Lage an und wanderst weiter bis zum Sameheads mit dem sehr ausgefallenen Interior. Wenn du dich ein paar Meter aus Rixdorf rauswagst, warten da auch noch das Prachtwerk, das immer wieder Bands zu Gast hat und das Velvet mit den etwas höherpreisigen, aber sehr guten Drinks, die dir nach deinem Gusto gemixt werden.