Ausbeutung, Verarmung, Stigmatisierung: Der „4. Roma-Statusbericht“, der die Situation der in Neukölln lebenden Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien beleuchtet, von denen ein Großteil der Ethnie der Roma angehört, zeichnet ein deprimierendes Bild. „Nach Neukölln ziehen vor allem Personen, die aus prekären Verhältnissen in prekäre Verhältnisse kommen“, heißt es in der Studie.
Wohnungen werden zu Massenschlaflagern ausgebaut
Ausbeutung erleben viele Roma auch auf dem Wohnungsmarkt. Der Bezirk weiß von rund 30 Schrottimmobilien, in denen menschenunwürdige Wohnverhältnisse herrschen, in denen die Bausubstanz verfällt und Wohnungen zu Massenschlaflagern ausgebaut wurden. Den Behörden seien weitgehend die Hände gebunden – auch, weil viele Familien von ihren Vermietern abhängig seien. Städtische Wohnungsbaugesellschaften müssten stärker in die Pflicht genommen werden, fordern die Autoren der Studie.
Angesichts dieser Problemlagen forderte Bezirksstadträtin Franziska Giffey (SPD), dass der Bund den Kommunen mehr Mittel für Maßnahmen zur Bildung und Integration zur Verfügung stellt. „Die Kinder, die heute zu uns kommen, sind die Arbeitskräfte, die wir morgen dringend brauchen“, sagt Giffey.
In Berlin leben rund 30 000 Rumänen und Bulgaren, 10 000 mehr als 2011. In Neukölln waren es Ende vergangenen Jahres 5578 Personen.