Ich mag das Südkreuz. Es ist ein nicht allzu hässlicher Zweckbau, man kann in alle Himmelsrichtungen mit der S-Bahn fahren (die ich nicht mag), sogar in den Urlaub mit Regionalbahn oder ICE und Sonntags noch schnell Milch oder Nasentropfen kaufen. Ich mag das Südkreuz, auch wenn es eigentlich immer noch nicht fertig gestellt ist. Die geplanten Parkhäuser wurden nie verwirklicht (nicht so schlimm), eine ganze Bahnstrecke fehlt (schon schlimmer), das Bahnhofsviertel existiert nur auf glänzendem Papier (nun ja) und für den Flughafenexpress fehlt ein Flughafen. Was die Planer für den „Autofahrerbahnhof“ nicht bedacht haben, ist offensichtlich der Fahrradverkehr.
Zwar wurde letztes Jahr auf der Tempelhofer Seite eine große Abstellanlage mit einigem Medienrummel hingeklotzt (durch die General-Straße-Pape vom Bahnhof getrennt), auf Schöneberger Seite sind die Zustände aber weiterhin miserabel. Eine Reihe von Fahrradständern am Hildegard-Knef-Platz ist ständig überbelegt, eine weitere Reihe wurde gut versteckt südlich am Parkhaus hingestellt, weit entfernt vom Bahnhofseingang, in entgegengesetzter Richtung jeglicher Wohnbebauung und somit weitgehend ungenutzt.
Veraltete Beschilderung
Von wirklichen Innovationen wie einem Radparkhaus (auch dafür wäre Platz vorhanden), kann in Berlin nur geträumt werden. Die Zukunft am „Zukunftsbahnhof“ Südkreuz wird mit Windrädern, Elektroautos und Fernbussen bestückt, einfache Fahrradständer scheinen zu teuer zu sein.
Aber halt: Einen Lichtblick gibt es doch! In der Wilhelm-Kabis-Straße wurden einige illegale Parkplätze durch Fahrradbügel blockiert. Eine sinnvolle, kostengünstige Maßnahme zugunsten der Radfahrer – und das in Schöneberg!
Dieser Artikel wurde uns zur Verfügung gestellt vom Rote Insel Blog: roteinsel.blogspot.com.