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Flaschenhals eröffnet - Park mit Baustellencharme

Großer Andrang zur Eröffnung.
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Rote-Insel-Kiez - Pünktlich zum Frühlingsanfag wurde am gestrigen Freitag, den 21. März von Senator Michael Müller sowie der üblichen Tempelhof-Schöneberger Politprominenz der Flaschenhalspark eröffnet, ein weiteres Teilstück der Schöneberger Schleife.

Baustellencharme. (c)Ulf Schumann
Über eine Rampe südöstlich der Monumentenbrücke gelangt man in den eher naturbelassenen Park, der bis auf den breiten, beleuchteten Asphaltstreifen an das Südgelände erinnert, inklusive eines Mulchweges, der zwischen ehemaligen Eisenbahngleisen verläuft. Es handelt sich zudem um ein weiteres Teilstück des Radfernwegs Berlin-Leipzig.

Mit der Eröffnung des Flaschenhalsparks wurde der Gleisdreieckpark südlich der Yorckstraße fortgesetzt. Um ihn optisch auch an sein nördliches Pendant anzupassen, haben die Planer noch kurzfristig einen Bauzaun entlang des Weges quer durch den Park aufgestellt. Der Grund auch hier eine typische Berliner Planungsgeschichte: Knapp vor Eröffnung hat die Bauaufsicht bemerkt, dass die alten Bahnanlagen eine Gefahr darstellen könnten und die kniehohen Holzbarrieren eventuell nicht ausreichen, Kinder vom Klettern abzuhalten. Der Großbaustellencharme des Westparks kann somit auch hier genossen werden – es lebe das Berliner Provisorium!

Auch die Yorckstraße scheint sich urplötzlich zwischen den beiden Parks durchgefressen zu haben. Einige Jahre Planung haben nicht ausgereicht, eine sichere Überquerung per Ampel oder wenigstens Zebrastreifen zu ermöglichen. Noch während der Eröffnungszeremonie wurden ein paar Gitter direkt an der Yorckstraße aufgebaut, wenige Meter weiter hetzten die Parkbesucher über die berüchtigte Rennstrecke. Es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis hier der erste folgenreiche Unfall geschehen wird. Auf diesen Missstand wiesen Müller und Klotz in ihren Reden zwar auch hin – man fragt sich bloß, wer eigentlich verantwortlich für solche Fehlplanungen ist? Wann die auf der Hand liegende Lösung für das Problem ermöglicht wird, nämlich eine Querung über die alten Bahnbrücken, hängt natürlich vom lieben Geld ab.

Der sogenannte Monumentenplatz vor den Hallen des Technikmuseums muss erst noch gestaltet werden. Dies könnte allerdings einen schönen Nebeneffekt haben: Das Museumsdepot liegt nicht länger versteckt abseits aller Wege, vielleicht ist ja sogar langfristig eine alltägliche Öffnung für das Publikum möglich? Der Lückenschluss bis zum Alfred-Lion-Steg soll bis nächstes Jahr fertiggestellt werden. Wie dann die Querung der Monumentenbrücke und die Umfahrung des Bahnhofs Südkreuz gestaltet werden, scheint völlig offen.

Wie im Südgelände. (c)Ulf Schumann
18 Monate Planung werden da wohl kaum ausreichen. Siehe oben.  

Trotz aller Mängel (zu denen auch der fehlende, bereits vor Jahren vorbereitete Treppen-Zugang von der Kreuzbergstraße gehört), ist der Park ein Gewinn für Schöneberg und Kreuzberg, vor allem wenn die Strecke eines Tages durchgängig für Radfahrer von Südende bis zum Potsdamer Platz befahrbar sein wird.


Dieser Artikel wurde uns zur Verfügung gestellt vom Rote Insel Blog: 
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Quelle: Rote Insel Blog

Flaschenhals eröffnet - Park mit Baustellencharme, Bautzener Straße, 10829 Berlin

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