Das Gelände wurde letztes Jahr von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben offensiv angepriesen, bislang war jedoch unklar, ob, und wenn ja, an wen verkauft wurde. Heute früh machte mich dann ein unbekannter Leser des Rote Insel-Blogs dankenswerterweise per Kommentar auf den Namen des neuen Eigentümers aufmerksam.
Was bedeutet das für die Rote Insel? Noch ist vieles unklar. Auf der Homepage der Berggruen-Holding ist lediglich schwammig davon die Rede, hier einen „Standort für Kreativwirtschaft“ ansiedeln zu wollen. In Berlin gibt es derzeit nur zwei Möglichkeiten, Gelände zu vermarkten: Entweder unter dem Stichpunkt Energiewende oder Kreativwirtschaft. EUREF-Müller hat das eine Themenspektrum bereits am Gasometer belegt, also bleibt auf der anderen Seite der Insel nur noch das Kreativ-Thema.
Der anonyme Kommentator schreibt, dass den Firmen, die mit Autos zu tun haben, bereits gekündigt wurde. Der Abriss der aus den 30er Jahren stammenden Gewerbebauten sei zur Zeit nicht geplant.
Genügend Freifläche wäre auch so vorhanden: Das gesamte Areal ist 80.000 qm groß, davon 35.000 qm Bestandsfläche. Platz für Neubauten wäre also vorhanden. Und das ist es wohl auch, worauf sich die Insel einstellen muss: Es existiert aus dem Jahr 2006 ein sogenannter Master-Plan des Bezirksamts, der zumindest einen Eindruck geben kann, wie sich das Gelände entwickeln könnte: Demnach würde vor allem auf der westlichen Seite des Areals, der östlichen Seite der Naumannstraße, eine massive Neubebauung mit Wohn- und Gewerbebauten entstehen; die alten Gewerbebauten würden größtenteils erhalten bleiben. Die Auswirkungen auf den Kiez wären vermutlich gewaltig, die Neubauten am Viktoriakiez oder in der Crellestraße könnten dagegen fast harmlos wirken.
Vieles ist noch unklar. Was will Berggruen überhaupt? Das Gelände weiter veräußern, selber bauen? Dass der Investor nicht mit reiner Menschenliebe zum Milliardär geworden ist, dürfte auch dem größten Träumer seit der Geschichte um die Karstadt-Übernahme klar geworden sein. Das Ziel wird auch auf der Roten Insel sein: Rendite. Noch ist es nicht zu spät, dass der Bezirk und die Stadt die Entwicklung in vernünftige Bahnen lenken, dass die Anwohner ausnahmsweise wahrhaftig in die Entwicklung eingebunden werden. Allein der Glaube daran fehlt mir.
Dieser Artikel wurde uns zur Verfügung gestellt vom Rote Insel Blog: roteinsel.blogspot.com