Auf Einladung des Lichtenberger Bezirksstadtrats Wilfried Nünthel (CDU), zuständig für Stadtentwicklung, hat sich das neue Gremium am 14. April konstituiert. Einigkeit herrschte unter den Teilnehmern darüber, dass sich die Lokalpolitik dem Gewässer und seinen Ufern stärker annehmen soll. Am „Runden Tisch Rummelsburger See“ sind alle Interessengruppen mit einem stimmberechtigten Mitglied vertreten. Dazu gehören neben den Bezirksämtern und den Bezirksverordnetenversammlungen von Lichtenberg und Friedrichshain-Kreuzberg etwa der Bootsclub Rummelsburg, die Interessengemeinschaft nicht motorisierter Wassersport, Anwohner aus Rummelsburg und Stralau, die anliegenden Unternehmen und der Ortsverband des Naturschutzbunds (NABU).
Motorbootfahrer gegen Naturschützer
Mit der Organisation des Runden Tischs ist das iKarus Stadtteilzentrum Lichtenberg-Süd betraut worden. Dessen Mitarbeiter Jochen Uhländer erläutert gegenüber QIEZ die Hauptkonfliktfelder. Demnach ist umstritten, ob es eine gewerbliche Nutzung des Sees geben soll. Die Fahrer motorisierter Boote stehen der Einrichtung eines Naturschutzgebiets ablehnend gegenüber, weil dadurch ihr Hobby verboten werden könnte. Bei dieser Frage gibt es auch skeptische Anwohner, die befürchten, dass durch weitere Verschönerungen der Ufer und einen erhöhten Schutz der Bucht diese noch attraktiver für Besucher würde. Einem Teil der Anlieger ist bereits heute zu viel los am See. Der NABU und der Kiezbeirat Rummelsburg setzen sich für ein öffentliches Toilettenhäuschen ein, um zumindest das wilde Urinieren der Erholungssuchenden einzudämmen.
Der Runde Tisch wird ebenfalls nicht von heute auf morgen Ergebnisse präsentieren können. Die Akteure hätten bisher wenig miteinander geredet, sagt Jochen Uhländer. Zudem müssten sie sich nun erst mal innerhalb der eigenen Interessengruppe auf einen Vertreter für das neue Gremium einigen. Dessen hehres Ziel formuliert Stadtrat Nünthel so: „Mit dem Runden Tisch wollen wir alle Anrainer zusammenbringen, um zur See- und Uferproblematik auf Basis einer gemeinsamen Wissensgrundlage einen inhaltlichen Austausch durchzuführen. Potentielle Interessenskonflikte aufgrund von bestehenden oder künftig zu erwartenden Nutzungen sollen auf dem Wege eines konsensualen Verfahrens weitgehend ausgeglichen werden.“