Unsere Tour beginnt an der S-Bahn-Station Anhalter Bahnhof. Die Namensgebung des umliegenden Askanischen Platzes erinnert bis heute an das Geschlecht der Askanier, deren Markgrafen im 13. Jahrhundert den Ausbau der späteren Doppelstadt Berlin-Cölln förderten.Von der beeindruckenden Bahnhofshalle, die von 1880 bis zum Zweiten Weltkrieg das Wahrzeichen des exklusiven Wohn- und Geschäftsviertels war, ist nach schweren Kriegsschäden heute nur noch ein denkmalgeschützter Portalrest erhalten. Auch an die ehemals prächtige Architektur rund um den Askanischen Platz erinnert nur noch wenig. Moderne Firmensitze, Glasfassaden und viel Verkehr bestimmen das Bild.
Spaziert man die Stresemanstraße in Richtung Nordwesten zum Potsdamer Platz verändert sich das Bild zusehends. Die Häuser werden noch etwas schicker, mehr und mehr Passanten bevölkern die Bürgersteige. Als kultureller Zwischenstopp empfiehlt sich ein Besuch der (Foto-)Ausstellungen im Martin-Gropius-Bau oder ein Innehalten an der Ecke Niederkirchnerstraße. Hier erinnert eine Spur von Pflastersteinen an den ehemaligen Verlauf der Mauer. Auch die Ausstellung Topographie des Terrors zu den zentralen Institutionen von SS und Polizei im Nationalsozialismus ist nicht weit.
Auf Höhe der Erna-Berger-Straße – benannt nach einer international erfolgreichen deutschen Opernsängerin – weitet sich der Blick. Links liegt der Potsdamer Platz mit dem markanten DB-Tower, den futuristisch gestalteten Potsdamer Platz Arkaden und – noch etwas versteckt – der Kuppel des Sony Centers. Rechts überblickt man nach ein paar Schritten den Leipziger Platz, ein edles Quartier, das durch das fast fertiggestellte Shoppingcenter am nordöstlichen Ende auch tatsächlich wieder wie ein echter „Platz“ aussieht – auch wenn ein Gebäude nur eine Attrappe ist (siehe Bilderstrecke) und die stark befahrene Leipziger Straße das Ganze in zwei Hälften teilt.
Lust auf einen kleinen Einkaufsbummel? In den Potsdamer Platz Arkaden laden zahlreiche Geschäfte und Restaurants zum Verweilen und Geld ausgeben ein. Eine Einladung der täglich zahlreiche Touristen und Besucher nachkommen – auch wenn das Shoppingcenter rund 16 Jahre nach seiner Eröffnung bereits etwas provinziell wirkt und viele Anlieger schon sehnsüchtig auf die Eröffnung des bereits erwähnten Leipziger Platz Quartiers warten. Lust auf ein wenig Erholung von dem ganzen Trubel? Im Sommer dient die hügelige Wiese hinter den Arkaden – zwischen Linkstraße und Gabriele-Tergit-Promenade – als großstädtische Spielwiese und gleich hinter dem Sony Center lockt der Tiergarten mit einsamen Wegen und prächtigen Gewächsen.
„Richtig wohl fühle ich mich am Potsdamer Platz nie – es geht mir dort einfach viel zu geschäftig und ungemütlich zu. Aber einen tollen Eindruck macht es natürlich schon, wenn man von Weitem auf die Hochhaus-Kulisse zufährt. Das wirkt – zumindest für ein paar Minuten – richtig metropolen-mäßig. Und auch wenn Besuch da ist, lohnt sich ein Abstecher zum Potsdamer Platz immer. Ob zum Shoppen oder für einen Museums- oder Kinobesuch, nach einem Tag in „Berlins neuer Mitte“ haben Mama und Papa zu Hause ganz schön viel zu erzählen …“