Ein Novembernachmittag, nasskalt und grau. Nicht gerade der ideale Zeitpunkt, um einen Park zu besuchen. Doch nicht jeder lässt sich abschrecken: Im Landschaftspark Herzberge drehen einige Jogger eisern ihre Runden. Radfahrer durchqueren die Grünfläche auf dem Weg von Lichtenberg nach Marzahn und umgekehrt. Selbst ein paar Gassi- und Spaziergänger sind unterwegs.
Kein Wunder, hat das Areal rund um das heutige Evangelische Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge doch eine gewaltige Transformation hinter sich. Nach Jahren des Verfalls, ohne einheitliches Nutzungskonzept, wurde Mitte des letzten Jahrzehnts begonnen, die Grünanlage wieder aufzuwerten. Entstehen sollte ein urbanes Landschaftsschutzgebiet als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, Naherholungsfläche für die Anwohner und landwirtschaftliches Modellprojekt. Das Bezirksamt Lichtenberg kooperierte hierfür mit dem Verein Agrarbörse Deutschland Ost; es flossen Fördermittel des Senats und der EU.
Schafe und ein Trimm-dich-Pfad
Nordwestlich grenzt ein Waldstück an die Weideflächen; auch hier wurden in den letzten Jahren Wege angelegt. Weniger gut erschlossen sind dagegen die Attraktionen nördlich des Krankenhausgeländes mit seinen roten und gelben Klinkerbauten im Stil der Neo-Renaissance. Auf dem Weg zum nördlichen Ende des Landschaftsparks stößt man eher zufällig auf ein Schild, das auf eine Binnendüne, den namensgebenden, wenige Meter hohen Herzberg, hinweist.
Im Wald lauert Gefahr
Ein weiteres Schild informiert über Lebensgefahr abseits des Weges. Den Grund verrät das Grünflächenamt auf Anfrage: Die Standfestigkeit der Bäume dort sei nach Sturmschäden nicht gewährleistet. Folgt man vernünftigerweise dem vorgegebenen Pfad, der auch am Großen Herzbergteich vorbeiführt, steht man am Ende unvermittelt vor einem Loch im Zaun, der das Gelände begrenzt. Hier ließen sich Wegeführung und Beschilderung sicherlich noch verbessern. Schuld an den Mängeln, auch jenen an den Bäumen, seien ungeklärte Fragen bei der Abgrenzung der Grundstücke, heißt es im Grünflächenamt. Aber das Projekt Landschaftspark ist ja auch ganz offiziell „work in progress“. Gerade hat die Agrarbörse Deutschland Ost den Zuschlag bekommen, in den nächsten zwei Jahren dort weiterhin Landschaftspflege zu betreiben und Umweltbildung anzubieten.