Geschäftsführer Peter Buchner

Wie die S-Bahn besser werden will

Ein neuer S-Bahn-Wagen der Berliner S-Bahn steht mit geöffneter Tür und einem Mann im Anzug davor bei der Messe Innotrans in Berlin.
So sieht sie also aus, die neue S-Bahn. Auf der Eisenbahn-Messe "Innotrans" konnte man sie im September bewundern.
Knapp oder mehr als 20 Millionen Euro, je nach Rechnung, beträgt die Summe, die der Senat der Berliner S-Bahn vorenthält – wegen ausgebliebener Leistungen. Die Zukunft soll rosiger werden. Peter Buchner, Vorsitzender der Geschäftsführung, erklärte nun wie.

Wer kennt das nicht: Die Ringbahn kommt und kommt nicht. Wenn sie dann schließlich in den Bahnhof rollt, ist sie brechend voll. Außerdem erfinden die Mitarbeiter immer wieder neue Gründe für Betriebsstörungen. So ist jedenfalls das Bild, das viele Berliner von ihrer S-Bahn haben. Ob das ganz zutrifft? Oder führen eigene Erlebnisse und aufgeschnappte Hiobsbotschaften dazu, dass die Probleme generell überschätzt werden? S-Bahnchef Peter Buchner berichtet beim Infraneu-Frühstück im Berlin Capital Club, dass man im Juli beinahe das ehrgeizige Ziel von 96 Prozent pünktlicher Züge erreicht habe. Ehe einige wenige Tage mit mehr Verspätungen dazwischen kamen.

Die Pünktlichkeitsquoten sind jedenfalls deutlich besser als im Fernverkehr der Bahn (Juli 2018: 72,1 Prozent). Zur weiteren Verbesserung wird die Fahrzeugflotte erweitert und modernisiert. Die neue S-Bahn ist im Bau und wurde kürzlich bei der Fachmesse Innotrans in Berlin vorgestellt. Peter Buchner weist darauf hin, wie wichtig die Zuverlässigkeit der neuen Züge sei, erwähnt aber auch den höheren Komfort inklusive einer Klimaanlage. Derzeit sei man in der Testphase. Modernisiert würden aber auch Züge aus dem Bestand. Ziel ist es, auf gut ausgelasteten Strecken eine Taktverdichtung hinzubekommen.

Peter Buchner, Geschäftsführer der S-Bahn Berlin, steht in Anzug und mit Brille hinter einem Rednerpult im Berlin Capital Club

Peter Buchner, Geschäftsführer bei der Berliner S-Bahn, beim "Infraneu"-Frühstück. "Infraneu" ist der Hauptverband für den Ausbau der Infrastrukturen und Nachhaltigkeit.

Mehr Personal, mehr Kameras

Mehr Züge benötigen mehr Personal. Und eine Reserve kann gerade in der Grippe- und Erkältungszeit auch nicht schaden. Laut Geschäftsführer Buchner gibt es bereits 100 neue Mitarbeiter und man habe genügend Bewerber. Diese sollen unter anderem durch mehr Freizeit von einer Karriere bei der S-Bahn überzeugt werden. Aber wie lange braucht man menschliche Lokführer überhaupt noch? An autonom fahrende S-Bahnen glaubt Buchner nicht. Bei einem abgeschotteten Netz wie in der U-Bahn wäre das denkbar, bei der S-Bahn kaum.

Ein wichtiges Anliegen der Fahrgäste ist die Sicherheit an Bahnhöfen und in Zügen. Hier setzt die S-Bahn vor allem auf mehr Videoüberwachung. Die eingesetzten Kameras zeichnen 48 Stunden lang auf. Es soll außerdem mehr Sicherheitspersonal geben, das per Handy direkt erreicht werden kann.

Dass noch nicht alles glänzend ist und vielleicht auch nicht so schnell wird, gesteht S-Bahnchef Buchner aber auch ein. Die Situation am Bahnhof Yorckstraße etwa nennt er selbst „unwürdig“. Das Umsteigen sei schlecht gelöst. Buchner will den Bahnhof völlig neu bauen. Denkbar sei das erst in einigen Jahren. Ein Positivbeispiel ist in diesem Zusammenhang der S-Bahnhof Schönhauser Allee, der, wenn auch in viel kleinerem Umfang, aufgewertet wurde. Eine Reihe weiterer Stationen soll bis 2021 folgen.

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