Wir haben ein Ziel: das Modell der neuen S-Bahn testen, auf den nahezu jungfräulichen Sitzen probesitzen und alle Knöpfe mindestens einmal drücken. Also machen wir uns auf den Weg in den Berliner Süden nach Treptow. Nach der kleinen Reise durch Berlin erreichen wir das S-Bahnwerk Schöneweide.
Das realistische Bahn-Modell aus Holz – übrigens eine Meisterleistung aus den Filmstudios Babelsberg – steht in der großen Fahrzeughalle bei den bereits ausgewachsenen Zügen, die hier repariert und gewartet werden. Unser erster Eindruck von außen: die S-Bahn wird kantiger und die Türen bekommen einen schwarzen Anstrich, damit sich der Ein- und Ausstiegsbereich deutlich vom Rest des Wagens abhebt.
Doch das ist längst nicht alles was dir beim zukünftigen Entern der S-Bahn auffällt! Eine rot-grüne Licht-Show an den Türen signalisiert dir: bei Rot stehen, bei Grün gehen. Zu hören bekommst du auch was völlig Neues, denn das seit Paul Kalkbrenners Song Train in Berlin Calling berühmte Dü-di-dü wird ersetzt. Und das durch gleich drei neue Melodien – eine als Bereitschaftssignal der Tür und jeweils eine weitere Melodie zum Ein- und Aussteigen. Vielleicht liefert die Bahn damit neues Sound-Material für Berliner Produzenten, zumindest sorgt das neue Gepiepe für einen kleinen Aufruhr der Gefühle bei einigen Berlinern.
Im größeren Mehrzweckbereich herrschen ab Januar 2021 klare Transportprioritäten, die für dich in leuchtender Farbe aufgemalt sind. Oberste Priorität haben Rollstuhlfahrer, an zweiter Stelle stehen Kinderwagen und an letzter Stelle finden Fahrräder ihren Platz – worüber sich kein Zweiradler aufregen muss, denn die bekommen in der Mitte des Zuges noch ein extra großes Fahrradabteil zum Austoben zugewiesen. Ob die Prio-Markierung in leuchtendem Orange oder doch lieber in grellem Gelb das Mehrzweckabteil ziert? Darüber sind sich die Bahn-Designer noch nicht ganz einig – auffallen um jeden Preis soll sie aber definitiv.
In der neuen Bahn schwitzt du im Sommer voraussichtlich nicht mehr – der eingebauten Klimaanlage sei Dank. Ansonsten kannst du dich auf die typisch blauen Deutsche Bahn-Sitzbezüge, ein neues Fahrgast-Infosystem und ein modernes und pflegeleichtes Innenleben mit mehr Stauraum freuen. Zumindest wenn du mit der Ringbahn, der S46, S47 oder der S8 durch Berlin unterwegs bist.