Kein Brennen im Hals, sondern eher samtig im Abgang, wenn wir uns ganz viel Mühe geben, dann schmecken wir ihn – den Reis. Sake kennen wir vor allem aus dem japanischen Kochbuch als Zutat, doch der klare oder auch trübe weißliche Reiswein ist ganz schön wandlungsfähig. Ob lauwarm, eiskalt, heiß, solo oder als Begleitung zum Essen – Sake schmeckt raffiniert und ist bekömmlich.
Das lernen wir bei einem Verkostungs-Abend mit Bastian Schwithal und Marco Rafailović, den Co-Gründern von Go-Sake. Sie haben die Berliner Masterchef-Gewinnerin Melody Weis geladen, die uns leckere, auch mit Sake gekochte Gerichte beschert. Zu den drei Gängen bekommen wir lauwarmen, eiskalten und heißen Sake sowie Sake im Cocktail serviert. Unser Favoriten: Die eiskalte und die heiße Variante. Wir denken sofort an Abende unter freiem Himmel und Drinks mit Schirmchen oder einen Abend vor dem Kamin.
Mehr als 400 Geschmacksnuancen
Ebenso wie Wein ist Sake im Geschmack sehr unterschiedlich und das liegt nicht allein an der Temperatur. „Es gibt mehr als 400 Geschmacksnuancen“, so Marco. Von der japanischen Sake-Expertin Emiri Tokunaga erfahren wir: Sake beinhaltet sehr viel Umami. Dieser fünfte Geschmack ist besonders in herzhaften, fleischigen und intensiven Speisen wie beispielsweise Parmesan oder Sojasoße zu finden.
Doch was ist eigentlich in Sake enthalten? Die Hauptzutaten sind Reis, Wasser, Hefe und Koji. Koji ist ein Pilz, der den Reis fermentiert. Diese Zutat ist essenziell, da Reis anders als Trauben nicht von selbst zu Gären beginnt. Die Produktion von Sake besteht aus vielen teilweise langwierigen Arbeitsschritten und ist dementsprechend komplex. Interessanterweise ist die Herstellung eher mit dem Bier brauen zu vergleichen als mit der Produktion von Wein. Welche Sorte von Sake man vor sich hat, ist laut Emiri davon abhängig, wie klein das Reiskorn gemahlen wird.
Bastian und Marco wollen nun Sake nicht mehr nur als warmen Drink beim Japaner verstanden wissen, sondern das Getränk und die dazugehörige Kultur bei jungen Berlinern bekannt machen. Entstanden ist die Idee, nachdem die beiden sich mit Sake-Experten in der Japanischen Botschaft in Berlin getroffen haben.
„Bei unseren Recherchen ist uns aufgefallen, dass viele, befragt nach Sake, immer wieder die gleichen Punkte aufführten. Wenn Sake bekannt war, dann in den meisten Fällen aus dem Kochkontext oder als günstige Verabreichungsform in asiatischen Restaurants“, so Bastian. Die kleinere Flasche von Go-Sake soll vor allem Sake-Neulinge zum Ausprobieren verführen.
Übrigens der Name Go-Sake spielt nicht nur auf das To-go-Erlebnis an, sondern geht auf die japanische Maßeinheit Gō zurück aus dem Jahr 1660. Das sind genau 180 Milliliter und genau so viel ist auch in einer Flasche Go-Sake drin. Das Wort Go kann auf Japanisch auch Fünf bedeuten und daher peilt das Berliner Start-up auch 5 Euro als Verkaufspreis für ihren Sake an.
Statt Weg-Bier gibt es Weg-Sake
Gemeinsam mit der Sake-Sommelière Mayu Adachi besuchte das Go-Sake-Team zahlreiche Sake-Brauereien in Japan, um einen Reiswein zu finden, der Berliner Gaumen zufriedenstellt. Ihre Wahl fiel auf die Arimitsu Brauerei aus Kōchi. Diese wurde 1903 gegründet und ist von Bergen und dem Ozean umgeben. Laut Go-Sake-Team ist es eine traditionsbewusste Brauerei, die sich besonders lang Zeit nimmt für die Produktion, so handelt es sich um „einen preisgekrönten leicht trockenen Sake, der auch vielen Wein- und Bierliebhabern munden wird“, erklärt Mayu.
Du möchtest vom Weg-Bier mal auf einen Weg-Sake wechseln? Den Sake der beiden Jungs findest du in der Arminiusmarkthalle Moabit bei Piekfein, hier kannst du den Sake zum Beispiel zum Burger bestellen. Fündig wirst du auch im koreanischen Restaurant Pacifico in Kreuzberg, in Friedrichshain bei Harapeco, in Mitte bei der Craft-Beer Bar Beer:eau und im Café Eisenbergs. Up to date bleibst du auf der Facebook-Seite von Go-Sake. Kampai!