Alles begann mit Bushido. Nein, wir meinen nicht diesen einen! Bis heute beeinflusst die Lebensphilosophie des japanischen Kriegerstandes der Samurai die Kampfkunst Karate. Seit den frühen 70er Jahren begeistert sich Peter Janssen, gebürtiger Ostfriese und alteingesessener Berliner, für diesen Sport. So kam er mit den Tugenden des Bushido – deutsch: „der Weg des Kriegers“ – in Berührung. Zu denen zählen etwa Tapferkeit, Gerechtigkeit und Höflichkeit. Für Janssen waren diese Philosophie und ein japanischer Freund der Ausgangspunkt, um sich intensiv mit der über 1000 Jahre alten Kultur der Samurai zu beschäftigen. Anfang der Achtziger kaufte er seine erste Rüstung von einem Berliner Antiquitätenhändler. Heute gehört seine Sammlung zu den bedeutendsten ihrer Art in Europa.
Lange Zeit blieb Peter Janssens Hobby ein privates. In seinem Haus richtete er sich ein Japan-Zimmer ein, doch die Sammlung wuchs und wuchs, umfasst heute weit über 500 Objekte. Vor fünf Jahren hatte Janssen erstmals die Idee, ein Museum einzurichten. Vor drei Jahren begann der Charlottenburger mit konkreten Planungen. Beruflich baut Janssen Seniorenheime, was ihm die Suche nach einem Ort erleichterte. Die Villa Clay, ein Projekt an der Zehlendorfer Clayallee, kam ihm wie gerufen. Im Untergeschoss ist hier Platz für seine Sammlung – gezeigt wird allerdings nur ein Teil davon, so dass es öfter mal was Neues gibt.
Kampfkunstwerke
Am 11. Oktober eröffnete das Samurai Art Museum regulär für Besucher – nach einer von Sturm Xavier gebeutelten Vernissage in der Woche zuvor. Zum Museum gehören ein Vorraum und ein großer Ausstellungsraum mit Oberlicht. Gezeigt werden Rüstungen, Helme, Masken, Schwerter und Zubehör aus verschiedenen Epochen. Wir treffen auf einen zufriedenen Peter Janssen, der uns an seiner Faszination für die Samurai-Kunst teilhaben lässt. Doch warum eigentlich Kunst? Die Rüstungen, Masken und Schwerter der Samurai ließen sich nie auf ihre Funktion als Kampfwerkzeuge reduzieren. „Man hat sich mit den Dingen geschmückt“, erklärt Janssen. So seien etwa die Rüstungen toll gearbeitet, mit edlen Materialien, die in Europa und anderswo selten zum Einsatz kamen: Leder, Seide oder Gold.
Auch die Masken und Helme mit ihren großen Aufsätzen sollten nicht nur funktionieren, sondern etwas darstellen und Furcht einflößen. Besonders fasziniert ist Janssen von der zeitlosen Präzision, mit der die Stücke gefertigt wurden. So seien die japanischen Schwerter die besten der Welt, geschmiedet in einem langwierigen und rituellen Prozess.
Ins Samurai Art Museum passen 25 Besucher gleichzeitig. Bei dieser Zahl ist jedenfalls die Kapazität gedeckelt, was etwas niedrig angesetzt scheint. Während unseres Besuchs wurde das Limit noch nicht erreicht. Das Museum empfiehlt die Online-Buchung eines Tickets im Voraus, um garantiert Einlass zu einer bestimmten Zeit zu bekommen. Wem die Informationen auf den kleinen Schautafeln der Ausstellung nicht ausreichen, der kann an einer einstündigen Führung teilnehmen.
Das Samurai Art Museum ist mittwochs, freitags und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet regulär 10 Euro, ermäßigt 7,50 Euro. Kinder unter 12 kommen umsonst rein. Weitere Informationen bekommst du auf der Webseite des Museums.