Hinter der Sanierung des 1914/15 erbauten und inzwischen denkmalgeschützten Gebäudes in der Otto-Suhr-Allee stehen Dirk Germandi, Macher des Hauses Cumberland am Kurfürstendamm, und Martin Rasch. Mit der zusätzlichen Errichtung eines Neubaus wurde Professor Christoph Schwebel von Patzschke & Partner Architekten beauftragt. Die Parallelen zu Germandis bekanntestem Projekt sind augenscheinlich: „Für mich ist das die kleine Schwester vom Cumberland“, sagt der Investor selber. Vergleichbar sind nicht nur die Strukturen – das Wohnen im Apartment –, sondern auch Elemente wie Säulengänge, Stuckverzierungen und die Gartenanlage im Hof. Letztere soll ähnlich wie im Haus Cumberland gestaltet werden – aufgrund des großen Erfolges, wie Germandi anfügt.
Im Frühjahr dieses Jahres kauften Germandi und Partner das von Deutschlands erster selbstständiger Architektin Emilie Winkelmann gebaute Ottilie-von-Hansemann-Haus. Benannt ist es nach einer Frauenrechtlerin, die sich für das Studienrecht für Frauen einsetzte. Allerdings ist die ursprüngliche Art der Nutzung nur noch in wenigen Räumen zu erkennen. Das Gebäude wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gewerblich und als Sitz der Berliner Kulturverwaltung zweckentfremdet. Zwischendecken verbergen etwa in vielen Zimmern den Stuck.
Erhalt der historischen Substanz
Die Bausubstanz des Ottilie-von-Hansemann-Hauses bezeichnet Germandi als hervorragend – daher sind an den Fassaden auch keine großen Änderungen nötig und die Bauherren können nah am Denkmal bleiben. Die „historische Patina“, wie sich der Investor ausdrückt, soll erhalten bleiben – dazu gehören etwa verzierte Türen und die Kasten-Doppelfenster. Lediglich zusätzliche Balkone werden außen angebracht.
Das Theater Tribüne, das bis 2011 im Ottilie-von-Hansemann-Haus residierte und dann im Streit mit den Vorbesitzern um einen neuen Mietvertrag auszog, wird nicht in das denkmalgeschützte Gebäude zurückkehren. Germandi hatte sich nach eigenen Angaben dafür eingesetzt, doch die Idee scheiterte an fehlenden Fördergeldern. Im Idealfall sollen die sehenswerten Theaterräume wieder kulturell genutzt werden. Der Investor spricht von einer bekannten Künstlerin, die dort eine Sprechschule einrichten wolle. Allerdings steht das Vorhaben noch unter Finanzierungsvorbehalt.
Germandi und Partner investieren rund 48 Millionen Euro in das prestigeträchtige Projekt. Die Wohnungen sollen zu Quadratmeterpreisen zwischen 3.700 und 5.000 Euro verkauft werden. Mieter dürften nach Germandis Schätzung zwischen 12 und 14 Euro zahlen.