Das Filmen und Fotografieren in den textilfreien Bereichen von Saunas und Wellness-Bereichen ist streng verboten, das Mitnehmen von Kameras und Smartphones untersagt. So war die Netzaktivistin und ehemalige Piraten-Politikerin Katharina Nocun im vergangenen Jahr irritiert, als sie beim Verlassen der Umkleide im Vabali Spa Berlin bemerkte, dass sie sich offenbar vor laufenden, fest installierten Kameras umgezogen hatte – der Tagesspiegel berichtete. Die Überwachung der Räume soll dem Diebstahlschutz dienen. Entsprechende Hinweisschilder hatte Nocun übersehen, sie waren ihrer Meinung nach nicht auffällig genug angebracht.
Nocun wollte die Sache nicht auf sich beruhen lassen und legte bei der Berliner Datenschutzbeauftragen Beschwerde ein. Diese forderte laut Tagesspiegel Nachbesserungen vom Vabali Spa, darunter die bessere Information der Besucher und das Bereitstellen von alternativen, nicht kameraüberwachten Umkleidemöglichkeiten. Diese gibt es heute in dem Spa in der Nähe des Hauptbahnhofs. Zur Politik des Hauses gehört es nun auch, dass die Besucher am Eingang nicht nur schriftlich, sondern auch mündlich auf die Kameras hingewiesen werden. „Nach unserer Erfahrung wählt die Mehrzahl der Gäste die Räume mit Videopräsenz. Ihnen gibt diese Maßnahme Sicherheit“, so Geschäftsführer Cornelius Riehm gegenüber QIEZ.
Riehm hält die Videoüberwachung für notwendig. In der gesamten Branche seien organisierte Diebe unterwegs. Die Kameras hätten sich als erfolgreichste Maßnahme gegen Kriminalität erwiesen, es gäbe kaum mehr Diebstähle oder Einbrüche in Spinde.
Was ist mit dem Datenschutz?
Neue Aktualität erhält die Überwachungsfrage durch den Spanner, der derzeit in Saunas und Spas im Berliner Raum sein Unwesen treibt und Filme von nackten Frauen und Männern ins Internet stellt. Eigentlich eine ganz andere Baustelle: Der mutmaßliche Mann, nach eigenen Angaben Berliner, ist offensichtlich Gast in den betroffenen Locations und filmt mit einer mobilen, versteckten Kamera, vermutlich ein Miniaturmodell.
Doch wie halten es die Spa-Betreiber mit den Aufnahmen der Überwachungskameras? Könnten diese auch in falsche Hände geraten? Nein, meint Vabali-Geschäftsführer Riehm. Es gäbe keine Monitore, die Aufnahmen der nicht schwenk- oder zoombaren Kameras würden nur bei „akuten Vorfällen“ im Beisein von Polizeibeamten gesichtet – in einem separaten, gesicherten Raum. Ansonsten erfolge nach sechs Stunden die Löschung. „Die Videoaufnahmen sind nicht mit einem Server verbunden, so sind sie sicher gegenüber Angriffen von außen“, erklärt Riehm außerdem.
Ob sich die Gäste des Vabali Spa beim Umkleiden aus Sicherheitsgründen filmen lassen wollen, können sie jedenfalls selbst entscheiden. „Jeder Gast hat (…) die freie Wahl ob er dieses Angebot nutzen oder einen anderen Raum wählen möchte“, so der Geschäftsführer.