Meine erste Begegnung mit Jan Henrik Stahlberg auf der Kinoleinwand liegt mittlerweile über zehn Jahre zurück. In „Muxmäuschenstill“ verkörperte der Wahl-Berliner einen Ordnungsfanatiker, der das Gesetz in die eigenen Hände nahm und die Regelverstöße seiner Mitbürger auf unkonventionelle wie drakonische Weise ahndete. Es war ein Film, der gekonnt mit den Grenzen des Humors spielte und gleichzeitig Fragen zum menschlichen Zusammenleben stellte.
Es geht um Sex, nicht um Moral
Zusammen mit Wolfram Fleischhauer hat Stahlberg das Drehbuch entwickelt und beschreibt das Szenario so: „Es geht um männliche Bedürfnisse, um männliche Sexualität, über die Männer per se sehr wenig ehrlich reden.“ So wie sich die Problematik im Film darstellt, sei sie in ihrer „ganzen Komik auch sehr traurig“, findet der Autor und Hauptdarsteller. Dabei geht es Stahlberg in seinen Filmen nie um eine allgemeingültige Moral oder gar einen erhobenen Zeigefinger. Er steht auf Ambivalenz: „Mich interessiert, wenn ich selber eine Haltung zu einem Film finden muss.“
Gedreht wurde bisher vor allem im Bergmannkiez – kein weiter Weg für den Hauptdarsteller, der seit 2007 im benachbarten Graefekiez lebt. Die Veränderungen in seinem Viertel registriert Stahlberg, hat aber noch keine Angst deswegen. „Ich glaube, dass Kreuzberg nie wie Prenzl’berg wird“, meint er und verweist auf die anderen Strukturen. „Ich finde, es ist noch immer ein toller Ort zum Wohnen.“
Ein Fußballfan, der auf schicke Restaurants verzichten kann
Geht es um Gastronomie, legt Stahlberg keinen gesteigerten Wert auf schickes Ambiente und Haute Cuisine: „Ich bin kein großer Freund vom fein essen gehen, wenn du 50 Euro für einen Fisch zahlst.“ Sein Tipp in der Gegend: das italienische Restaurant Salumeria & Bruschetta mit angeschlossenem Feinkostgeschäft.
Und wie lange müssen wir noch auf den „Fikkefuchs“ warten? Die Suche nach einem Verleih hat bereits begonnen. Nach dem absehbaren Drehende folgt der Schnitt, bei dem Stahlberg nach eigenen Angaben immer sehr gründlich ist. Derzeit gehen die Filmemacher von einem Kinostart Mitte nächsten Jahres aus.
Weitere Informationen zum Stand des Filmprojekts findet ihr auf dessen Facebook-Seite.