Eine selbstbewusste türkische Frau, Single und beruflich erfolgreich als Architektin einer Moschee – im ARD-Dauerbrenner „Lindenstraße“ spielt Siir Eloglu eine Rolle nach ihrem Geschmack. Mit ihren eigenen beruflichen Stationen ist die Charlottenburger Schauspielerin ohnehin zufrieden. Bekannt wurde sie als junge türkischstämmige Ärztin in der RTL-Serie „Stadtklinik“ in den 1990ern – eine dauerhafte Serienrolle für eine Darstellerin mit Migrationshintergrund war damals noch weit weniger üblich als heute.
Neben Auftritten in weiteren bekannten Fernsehproduktionen wie „Tatort“ oder „Der Dicke“ mit dem verstorbenen Dieter Pfaff war ihr größter kommerzieller Erfolg die Kino-Überraschung des Jahres 2011: „Almanya – Willkommen in Deutschland“. Der tragikomische Film von Yasemin Samdereli behandelt die Identitätsfragen verschiedener Generationen einer türkischen Einwandererfamilie.
Klischees sterben nicht aus
Eloglu ist im traditionell toleranten Köln aufgewachsen und lebt inzwischen seit rund 17 Jahren in Charlottenburg, die Gegend zwischen Lietzensee, Stuttgarter Platz und Ku’damm ist ihr Viertel. Sie mag auch Kreuzberg, doch als Lebensmittelpunkt bevorzugt sie die Beschaulichkeit in ihrem Teil der City West. Hier locken auch ihre Lieblingsrestaurants, etwa der familiär geführte Vietnamese New Ý in der Damaschkestraße, den Eloglu wegen seiner „wunderbar authentischen Küche zu sehr fairen Preisen und einem super Mittagstisch“ schätzt.
Torten und Joggen im Kiez
Gegenüber dem S-Bahnhof Charlottenburg am Stuttgarter Platz liegt IHR Italiener, das Focaccino. Die Schauspielerin lobt dessen sizilianische Küche, mit der für sie „besten Pizza und noch besserem Panna Cotta“. Auch die persönliche Begrüßung durch Chef Riccardo hat es ihr dort angetan. In der Nähe des Lehniner Platzes, wo sich Qiez.de mit ihr im Café der Schaubühne trifft, liegt das türkische Restaurant Tugra, das „herrliche, natürlich frisch zubereitete Gerichte aus meiner Kindheit auf den Tisch bringt“, so Eloglu.
Kleine Sünden müssen aber auch mal sein: „‚Frau Behrens Torten‚ hat definitiv die besten Torten des Kiezes, leider …“ sagt die Schauspielerin. Auch die nostalgische Atmosphäre dort gefällt ihr: „Am Wochenende spielt am Nachmittag jemand live auf dem Piano und die Kellnerinnen haben weiße Schürzchen über ihren schwarzen Röcken und Blusen.“ Als Ausgleich joggt Eloglu um den Lietzensee und ist Dauergast im Fitnessclub Aspria in der Karlsruher Straße – „um die in den Lokalen angefutterten Pfunde wieder loszuwerden“, wie sie selber sagt.
In unseren Treffpunkt Schaubühne zieht es die Schauspielerin auch, wenn sie einmal Kollegen auf der Bühne zusehen möchte. Filme sieht sie am liebsten im Kant Kino und für einen Spaziergang wählt sie gerne den Weg in den Schlosspark Charlottenburg.
Bei aller Verbundenheit mit dem Stadtteil ihrer Wahl kann sich Siir Eloglu aber auch vorstellen, ihn und sogar ganz Berlin einmal zu verlassen. Nicht zwangsläufig, aber wenn das Leben so spielt.
Weitere Informationen zu Siir Eloglus aktuellen Projekten findet ihr auf ihrer Webseite.