Dieser See fehlt auf der Landkarte. Da kann das Papier noch so lange abgesucht und in verschiedene Himmelsrichtungen gedreht werden. Dieses Gewässer, auf dem sich sogar Boote und kleine Inseln befinden, ist nicht zu finden. Erst nach dem Aufsetzen der Fernbrille löst sich das vermeintliche Rätsel: es handelt sich um eine perfekte optische Täuschung! Denn der vermeintliche See entpuppt sich als eine blau in der Sonne glänzende Anlage voller Sonnenkollektoren, und die angeblichen Boote sind in Wahrheit weiße Elektroanschlüsse. So kann man sich also irren. Doch wie ein Plausch mit anderen Ausflüglern auf dieser Anhöhe zeigt, geht es vielen Besuchern in dieser Umgebung ähnlich.
Ein See? Nein: Photovoltaik!
Der größere der beiden Ahrensfelder Berge, der mit knapp 115 Meter Höhe im Berliner Gipfelbuch den dritten Platz hinter dem Teufelsberg und dem Großen Müggelberg belegt, erlaubt einen zauberhaften Rundblick sowohl auf die Berliner Silhouette als auch ins flache Brandenburger Land. Genau dort liegt in der Nähe von Werneuchen jene große Photovoltaikanlage, die aus der Ferne für einen See gehalten wurde.
Schon aus diesem Grund sollte ein Aufstieg auf den großen Ahrensfelder Wipfel am nordöstlichen Berliner Stadtrand nicht versäumt werden. Er liegt direkt an dem heute von uns für eine Familienradtour empfohlenen Wuhlewanderweg. Dieser beginnt unweit des S-Bahnhofes Ahrensfelde und führt bis zum 30 Kilometer entfernten S-Bahnhof Köpenick. Wir haben uns für eine kürzere Variante entschieden, die schon nach 10 Kilometern am S-Bahnhof Wuhletal bzw. nach 13 Kilometern am S-Bahnhof Biesdorf endet. Unterwegs gibt es schließlich so viele sehenswerte Orte, dass auch die kurze Distanz einen ganzen Tag füllen kann.
Hoch auf dem Turm
Die „Eroberung“ des höchsten Ahrensfelder Berges kann von verschiedenen Seiten beginnen. Am schönsten ist der ausgeschilderte Aufstieg nach der ersten Brücke über einen Zufluss der Wuhle. Da liegen mit dem aus 550 Betonplatten einstiger Hochhausbalkone zusammengesetzten Kletterturm und den Weideflächen für Wildrinder schon zwei Attraktionen hinter den Freizeitradlern. Diese können ihre Räder entweder am Geländer am Fuße anschließen oder es mit nach oben nehmen. „Vorsicht Zecken“, meint ein Jogger, der unentwegt zwischen oben und unten hin- und herläuft. Der Rat ist gut gemeint, obwohl wir beim gründlichen Absuchen der Haut keine Krankheitsüberträger entdeckt haben.
Der Geheimtipp
Ein junges Pärchen hat es sich auf einer Decke am Rande des Gipfels bequem gemacht. Die beiden Hellersdorfer um die 20 kennen die Ahrensfelder Berge schon eine Weile. „Es ist zu allen Jahreszeiten schön hier, wenn auch nicht mehr ganz einsam“, erzählt die junge Dame. „Wir selbst haben einen Fehler gemacht und viele Fotos bei Facebook eingestellt. Seitdem kommen Freunde selbst aus anderen Bezirken her.“ Sie deutet mit dem Kopf auf eine Stelle mit Resten eines Lagerfeuers. „Gegrillt haben wir hier oben auch schon. Der Sonnenuntergang ist hier fantastisch.“