Zu den Reisbandnudeln wird „Rindfleisch“ auf Soja-Basis serviert, die Frühlingsrollen sind mit Mungbohnen gefüllt und statt Hähnchen-Saté gibt es würzige Tofu-Spieße mit Erdnusssauce: Das Ban Vegan serviert seit drei Monaten komplett vegane vietnamesische Küche in Schöneberg. Gründer*innen Tran Van Binh und Phung Hai Yen leben selbst seit Jahren vegan und wollen mit ihrem neuen Restaurant einen Schritt in Richtung bewusstere Ernährung gehen. „Uns geht es nicht darum, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen. Vielmehr wollen wir Spaß an veganem Essen vermitteln und deutlich machen, dass es keinen Verzicht bedeuten muss“, erzählt Van Binh im Gespräch mit QIEZ.
Das Paar steckt auch hinter dem Restaurant Noi Kaizen auf der Schönhauser Allee, das aktuell umgebaut wird. Dort soll ebenfalls komplett auf eine vegane Speisekarte umgestiegen werden. „Wir haben gemerkt, dass eine ausgewogene, bewusste Ernährung für uns Priorität hat“, so Hai Yen. „Viel zu oft stopft man einfach nur Essen in sich rein, ohne zu wissen, was drin ist.“ In Vietnam würde ein Großteil des konsumierten Fleischs noch selbst gezüchtet und geschlachtet werden, in Deutschland hingegen wisse man oft nicht, wie viele Chemikalien und Medikamente im Spiel seien, erzählt die Gastronomin.
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Ob man nun ein Zeichen gegen Tierhaltung setzen möchte, was fürs Klima tut oder aus gesundheitlichen Gründen auf tierische Produkte verzichtet, ist erstmal egal. Vegane Ernährung ist vielseitig – und, wie die Gerichte im Ban Vegan zeigen, auch nahrhaft: Was an Fleisch und Eiweiß fehlt, wird durch Hülsenfrüchte, Soja, Gemüse und Co. ersetzt. Wir probieren in unserer Mittagspause die Udonnudeln mit cremiger Trüffelsauce, sojabasiertem „Fleisch“ mit Röstzwiebeln, Kimchi, Pilzen und Edamame (11,90 Euro) und schmelzen bei diesem cremigen Wunder dahin.
Eigentlich sollte das Ban Vegan bereits im Februar 2020 eröffnen, gemeinsam mit dem ebenfalls von Van Binh und Hai Yen betriebenen veganen Diner An Chay in Leipzig. Wie so vielen Gastronom*innen wurde den beiden durch den Lockdown jedoch ein unerwarteter Strich durch die Rechnung gemacht. Umso schöner, dass die Eröffnung Anfang Juli 2021 endlich stattfinden konnte. „Schöneberg ist ein toller Kiez, wir fühlen uns unheimlich wohl. Die Nachbar*innen haben uns so herzlich empfangen, bepflanzen unser Beet vor dem Laden und bringen uns sogar frisches Gemüse vorbei.“