Flashback in den Sommer: Im Schlosspark Schönhausen liegen Menschen auf Wiesen oder unter Bäumen, um sich zu sonnen oder ein bisschen Schatten zu finden. Der Park ist beliebt und belebt, aber nicht so sehr, dass man sich auf die Füße tritt. Das namensgebende Schloss besuchen jedoch mutmaßlich nur wenige der Besucher. Trotz seiner abwechslungsreichen und spannenden Geschichte steht es im Schatten von Berlins zentralen Attraktionen in Mitte oder Charlottenburg. „Der Weg zu uns stellt eine Hürde dar“, glaubt Schlossleiter Björn Ahlhelm.
Ursprünglich entstand Schloss Schönhausen im 17. Jahrhundert als Sommerhaus für Gräfin Sophie Theodore von Dohna-Schlobitten. Über 50 Jahre diente das Schloss – inzwischen im Besitz der Königsfamilie – Elisabeth Christine, der Gattin von Friedrich II., als Sommersitz. Nach der Zerstörung im Siebenjährigen Krieg ließ die Königin es in seiner jetzigen Form wiederaufbauen. Im Dritten Reich wurden wertvolle Werke der sogenannten „entarteten Kunst“ in Schönhausen gelagert. Die vorerst letzte große Wendung: In der DDR war das Schloss zeitweise Regierungssitz und später Gästehaus für internationalen Staatsbesuch.
Vieles ist original 18. Jahrhundert
All das erfährt man in der Dauerausstellung in Schloss Schönhausen. Die Besucher können den Festsaal mit original Stuckmarmor von 1764 besichtigen. Stühle, Tische und Tapeten aus dem 18. Jahrhundert sind ebenfalls erhalten. Und doch sieht Schlossleiter Ahlhelm noch Optimierungsmöglichkeiten: Die Zeit als Nazi-Kunstlagerstätte könnte künftig mehr Raum in der Ausstellung bekommen.
Vor allem aber planen Ahlhelm und die Stiftung Preussische Schlösser und Gärten, der das Schloss gehört, ein Besucherzentrum in den ehemaligen Garagen der DDR-Minister. Dort sollen Kassen und Empfang, ein Shop und ein Café sowie Räume für Wechselausstellungen und Feiern entstehen. Im bisherigen Besucherzentrum im historischen Gebäude waren die Möglichkeiten arg eingeschränkt. Die Fertigstellung des Neubaus ist für 2022 vorgesehen.
Es ist nicht die einzige Idee, wie das Schloss attraktiver werden könnte: Eine bessere Beschilderung, überdachte Fahrradstellplätze in den Garagen und mehr Platz für Busse sind ebenfalls angedacht. Dank des neuen Berliner Tourismuskonzepts, das mehr Besucher in die Außenbezirke locken soll, setzen die Schlossbetreiber dabei auf die Hilfe des Senats.