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Sex am Arbeitsplatz? Unsere Singlekolumne #44

Liebe am Arbeitsplatz? Für viele ein No-Go, für andere heiße Phantasie. Kolumnisten Mascha hat keine Erfahrung in dem Sektor – warum eigentlich?
Liebe am Arbeitsplatz? Für viele ein No-Go, für andere heiße Phantasie. Kolumnisten Mascha hat keine Erfahrung in dem Sektor – warum eigentlich?
Als Mascha kürzlich über ihre bisherigen Liebschaften nachdachte, fiel ihr auf: Sie hatte noch nie Sex mit einem Kollegen. Merkwürdig – oder vielleicht sehr schlau?

Ich habe letztens eine überraschende Entdeckung gemacht. Ich hatte noch nie etwas mit einem Kollegen. Also echt, nie und auch gar kein bisschen. Ob ich da wohl eine Ausnahme bin? Und woran liegt das? Man hört doch immer so viel zu diesem Thema, heiße Geschichten am Arbeitsplatz und so… und das klingt immer so spannend!

Was ich mir wohl als erstes eingestehen muss: Es gab einfach ziemlich wenige Kollegen in meiner noch relativ kurzen Laufbahn, die geeignet für Körperkontakt jedweder Art gewesen wären. Entweder die Männer waren zu alt, zu wenig mein Typ oder schwul. Und bei denen, die in irgendeiner Weise geeignet gewesen wären, was ungelogen maximal drei waren, gab es andere Probleme: Sie waren vergeben zum Beispiel. Oder, und hier kommt das weniger herablassende Fazit, ich war einfach selbst zu unheiß. Und damit meine ich natürlich nicht, dass nur Klischee-Hotties einen Typen abbekommen. Das wäre ja noch schöner … Aber es ist doch immer ganz hilfreich, zu wissen, wer man ist oder zumindest sein will und vor allem was man will. Speziell bei diversen Praktika während meines Studiums fehlte es mir da an allen Ecken und Kanten: Ich hatte einen Klamottenstil, der sich maximal dadurch auszeichnete, kein Stil zu sein und vor allem: Wenig bis gar kein Sex-Selbstbewusstsein.

Das Büro hat seine eigenen Regeln

Dazu, und das hat sich bis heute nur wenig geändert, finde ich, dass das Büro eine eigene Welt ist. Eine Welt, in der eigene Regeln herrschen, verschiedene Kräfte aufeinanderwirken und ganz schnell alles aus den Fugen geraten kann, wenn man einen Schritt zu viel in die falsche Richtung macht. Nicht, dass ich die Vorstellung spontaner Quickies auf dem Flurklo oder sexy Talk im bürointernen Chat nicht spannend fände. Im Gegenteil.

Aber da gibt es auch noch die ganzen negativen Aspekte. Etwa, gemeinsam in Meetings zu sitzen und sich gegenseitig dabei zu beobachten, wie man Stuss erzählt, vom Chef angeschissen wird oder rot anläuft. Finde ich super unsexy. Oder, wenn man wirklich direkt zusammenarbeiten muss – kriegt man es dann hin, Arbeit und privat zu trennen? Vor allem, wenn das Ganze eine geheime Affäre ist, von der niemand etwas mitbekommen soll? Kann man seine Meinung noch so ehrlich sagen wie vorher? Vielleicht sogar den eigenen Lover massiv kritisieren? Wie gesagt, so eine Geschichte kann spannend sein, ich stelle es mir aber auch ziemlich anstrengend vor. Und spätestens, wenn es doch die Kollegen herausfinden, ist es ein einziges Getuschel und Gekicher.

Die Affäre geheimhalten? Voll anstrengend

Aber: Ich kenne auch ein Beispiel, das genauso angefangen hat. Kennenlernen beim Trinken nach der Arbeit mit den anderen Kollegen, betrunken zusammen abstürzen. Dann erstmal die Ansage: Nix festes, heimliche Treffen auf dem Klo, alles aufregend und manchmal ziemlich nervig. Irgendwann wurde klar, da ist doch mehr als nur die sexuelle Anziehung. Sogar eine ganze Menge mehr. Und heute: Sind die beiden ein Paar und mittlerweile Eltern. Kann auch sein.

Vielleicht ist es, wie so oft, die Kunst, Quatsch von ausbaufähigem Quatsch und unnötigen Stress von lohnenswerter Arbeit zu trennen. Klar, das ist leichter gesagt als getan. Aber wenn da wirklich die ganz große Liebe am Schreibtisch gegenübersitzt und irgendwie beide Parteien dieser Ansicht sind, müsste man ja schön doof sein, der Liebe nur aufgrund eines gemeinsamen Arbeitsplatzes keine Chance zu geben. Aber ich kann für mich ganz sicher sagen, dass keiner meiner Ex-Kollegen der Mann meiner Träume gewesen wäre. Und daher war es, in besagten zwei oder drei Fällen, total okay, nur aus der Ferne ein wenig zu schmachten. Und ohne rote Birne morgens an ihm vorbeizulaufen.

So denn,
auf die Triebe!

Eure Mascha

Mascha heißt in Wirklichkeit vielleicht anders...

 

Ich bin Mascha (32) und seit rund anderthalb Jahren Single. Nach einer langen Beziehung habe ich endlich Zeit mich ein bisschen auszuleben, die Sau raus und nichts anbrennen zu lassen. Insgeheim warte ich aber natürlich auf meinen bärtigen Ritter, der mit seinem Pferd in den Hinterhof meiner Neuköllner Wohnung galoppiert und mit dem ich ein, zwei Mate auch mal ohne Wodka trinken kann. Bis es soweit ist, betätige ich mich ab sofort im Auftrag aller Berliner Singles als Versuchskaninchen, teste mich durch diverse Datingportale, -events und -partys. Und lasse auch sonst nichts unversucht, um Libido und Liebe auf die Sprünge zu helfen. Ausgang ungewiss. Was soll ich als nächstes ausprobieren? Schreib an: redaktion@qiez.de

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