Ich habe meine sexuelle Aktivität ja längst auch raus aus dem Bett, hinein in die Clubs, Parks und Fahrzeuge getragen. Vögeln kann man, zumindest theoretisch, schließlich überall. Ist der Akt verrichtet, zieht man sich an, entsorgt das Kondom artgerecht und macht sich von dannen. Wenn man sich aber nun doch im Bett miteinander vergnügt hat, dann steht dem mehr oder weniger verschwitzten Leib oft noch eine ganz andere Art der Nähe bevor: Das gemeinsame einschlafen – und aufwachen. Und da trennt sich die Spreu vom Weizen.
Dazu muss ich sagen: Ich gehöre nicht zu denen, die ein beieinander Schlafen kategorisch nach dem miteinander Schlafen ausschließen, wenn man nicht fest verbandelt ist. Ich finde es eigentlich total schön, wenn man nach einem durchaus nähestiftenden Ereignis wie Sex auch den Rest der Nacht miteinander verbringt. Kuscheln ist ja auch was Feines. Manchmal sogar feiner als der Sex an sich …aber das steht auf einem anderen Blatt. Und man sollte ja meinen, dass man einen Menschen, der gerade noch das eine oder andere Körperteil in mir versenkt hat, auch schlafend neben sich erträgt. Dummerweise ist der Blick vor und während des Beischlafs manchmal getrübt. Sei es durch Alkohol, schiere Geilheit, Dunkelheit. Und dann kann es im Laufe der Nacht und spätestens am Morgen unangenehm werden.
Problem 1: Der Geruch
Meine Nase ist mein vermutlich stärkstes Sinnesorgan. Und wenn ich jemanden nicht riechen kann – dann gute Nacht. Nein, eben keine gute Nacht! Denn dann ist dieser Mensch kein guter Bettgenosse. Und ich meine weniger den offensichtlichen Geruch. Wenn ich jemanden mag, gar liebe, kann der mir morgens volle Dröhnung seinen Zigaretten-Alkohol-Morgenmuff ins Gesicht atmen. Oft ist der von Mutter Natur eingepflanzte unterbewusste Geruchssinn viel entscheidender. Und wenn im Laufe der Nacht auch alle anderen Sinne wieder klarer werden und da dann jemand liegt, den ich weder küssen noch anfassen will, weil mein Geruchssensor „nein“ schreit, dann ist guter Rat teuer. Einzige Lösung: Aufstehen, duschen, Termine haben.
Problem 2: Geräusche
Auch hier gilt: Menschen, die mir am Herzen liegen, und sei es nach nur einer Nacht, können in der Nacht diverse Laute von sich geben. Pupsen, schnarchen, knirschen, im Schlaf reden – ich lächele milde und presse meinen Körper trotzdem weiter an diese kleine Geräuschmaschine. Nicht so bei Personen, die durch fragwürdige Umstände in meinem Bett gelandet sind. Wenn ich da in ein verzerrtes Gesicht mit weit geöffnetem Mund schaue, aus dem üble Schnarchgrunzer dringen, dann ist mein Fluchtreflex sofort zur Stelle.
Problem 3: Der Morgen danach
Aus irgendeinem Grund fühlen sich die meisten Menschen bei mir sehr wohl. Und offenbar ist auch mein Bett spektakulär bequem. Da kann es vorkommen, dass der vermuffte, schnarchende Typ von letzter Nacht einfach nicht aufwachen will. Und dann, so gegen 15 Uhr am Sonntag, auch noch frühstücken, duschen und am besten noch zweimal Sex haben will. Alles super, wenn die Punkte 1 und 2 zu seinem Vorteil ausgefallen sind. Wenn nicht, dann ist dieser Morgen/ Nachmittag eine Tortur und aufgrund meiner Höflichkeit auch kaum zu beenden.„Geh bitte JETZT“ kommt mir einfach zu schwer über die Lippen.
Und was lerne ich daraus? Ich fürchte, mal wieder: Nichts. Denn immer wieder wird es mir passieren, dass ich beim Feiern jemanden noch ganz ganz toll finde und am nächsten Tag dann eben nicht mehr. Hilfreich könnte sein: Nicht zu mir gehen, sondern in ein fremdes Bett. Dann kann man einfach abhauen. Und vielleicht denkt sich der andere ja dann auch: „Puh, endlich ist die Alte weg. Hat die schrecklich geschnarcht…“
So denn, gute Nacht allerseits!
Auf die Triebe!
Eure Mascha
Ich bin Mascha (32) und seit rund anderthalb Jahren Single. Nach einer langen Beziehung habe ich endlich Zeit mich ein bisschen auszuleben, die Sau raus und nichts anbrennen zu lassen. Insgeheim warte ich aber natürlich auf meinen bärtigen Ritter, der mit seinem Pferd in den Hinterhof meiner Neuköllner Wohnung galoppiert und mit dem ich ein, zwei Mate auch mal ohne Wodka trinken kann. Bis es soweit ist, betätige ich mich ab sofort im Auftrag aller Berliner Singles als Versuchskaninchen, teste mich durch diverse Datingportale, -events und -partys. Und lasse auch sonst nichts unversucht, um Libido und Liebe auf die Sprünge zu helfen. Ausgang ungewiss. Was soll ich als nächstes ausprobieren? Schreib an: redaktion@qiez.de