Irgendwie hat sich das bei mir so eingependelt: Seit
ich Sex habe, also schon eine ganze Weile,
schlafe ich mit Männern, die maximal zehn Jahre jünger und maximal zehn Jahre älter sind. Das war nie so geplant, das hat sich einfach so ergeben. Dabei hätte ich nichts gegen einen Ausflug in die 50plus-Gefilde einzuwenden… aber das ist ein anderes Thema.
Jedenfalls: Je älter man wird, umso älter werden ja auch die acht bis zehn Jahre jüngeren Männer. Die sind dann zwar viel jünger, aber trotzdem irgendwie schon erwachsen. Haben manchmal sogar schon fertig studiert, einen Job und so. Aber spätestens
seit meiner letzten Bettbegegnung mit einem Mann minus zehn Jahre ist mir mal wieder aufgefallen: Es fühlt sich einfach trotzdem anders an. Oder, anders gesagt, die Dynamik ist eine andere. Allerdings muss ich hier
zwei Kategorien Anfang/ Mitte Zwanzigjähriger unterscheiden:
Der Selbstbewusste
Da wäre einerseits das überraschende Ego, das viele Herren an den Tag legen, wenn sie es einer, tihi, reiferen Frau besorgen sollen. Das hat mich schon vor ein paar Jahren beeindruckt, als ein 22-Jähriger mich durch das halbe Hostel einer italienischen Großstadt gevögelt hat, ohne mit der Wimper zu zucken und ohne auch nur den Hauch von Nervosität an den Tag zu legen. Klar, das gibt es auch mit Männern meines Alters. Wäre ja dramatisch, wenn nicht. Aber ist der Sexpartner doch um einiges jünger, ringt mir das einfach noch mehr Begeisterung ab. Da ist jemand, der hat vor mir mit zwei Ladies geschlafen (das hat mir dieser Treppenhaus-Tarzan ganz freimütig erzählt) – und trotzdem scheint er genau zu wissen, wo er anfassen, wie lecken, wie hart oder wie sanft er zupacken soll. Liegt das vielleicht daran, dass die alle schon seit frühester Jugend vor YouPorn und Co sitzen und den Profis beim Bumsen zugucken? Man weiß es nicht.
Der Experimentierfreudige
Fast ebenso nett fand ich all jene Sexabenteuer, bei denen mein junger Mitstreiter einfach auf ALLES Lust hatte. Aber nicht in dem Sinn von „Hilfe Hilfe, sag mir was ich tun soll, weise Frau mit ersten grauen Haaren“, sondern eher: Ich nutze jetzt mal meine Chance und nehme von dieser Vögelei alles mit, was ich kriegen kann. Was bei meinem letzten Partyaufriss mit einem Mittzwanziger bedeutete, dass er auf jede meiner Regungen, jedes Wort sofort reagierte. Sei es, auf Zuruf etwas härter zuzupacken, seine Hand exakt dahin führen zu lassen, wo ich gerade angefasst werden wollte – und mich dabei immer im Blick zu behalten, um auch ja keine Eingebung zu verpassen. Ich mag ja eigentlich dominante Männer. Aber dieses schnelle und geradezu schlaue Reagieren hat die Sache auch zu einem ziemlich befriedigenden Erlebnis gemacht. Auch hier: Das muss keine Frage des Alters sein. Aber diese Neugier, diese Power, diese Lust, mit einer schlicht und ergreifend viel erfahreneren Frau neue Handgriffe zu trainieren und sich einfach mal leiten zu lassen, das kommt eben meist nur in dieser Konstellation zustande.
Da lerne ich mich selber auch nochmal ganz neu kennen. So selbstsicher, so fordernd, fast schon abgeklärt… aber eben auch nur fast, denn für Abgeklärtheit ist
bei gutem Sex keine Zeit.