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Der Sex der anderen Pt. 2: Unsere Singlekolumne #53

Zuschauen, wenn andere Sex haben? Single-Lady Mascha erregt das eher weniger.
Zuschauen, wenn andere Sex haben? Single-Lady Mascha erregt das eher weniger.
Single-Lady Mascha hat sich ja bereits über den Sex-Talk ihrer Freunde und Kollegen ausgelassen. Doch wie ist es eigentlich, nicht nur von einer Vögelei zu erfahren, sondern dabei zuzuschauen? Passiert Mascha ab und an – und findet sie irgendwie nicht so prickelnd ...

Ich habe mal wieder über Sex nachgedacht. Das ist ja eins meiner Lieblings-Denk-Themen. Und mich gefragt: Warum löst es manchmal wenig bis gar nichts bei mir aus, anderen Menschen beim Sex zuzuschauen? Und manchmal, etwa im Porno, so viel? Und, noch interessanter: Warum habe ich so wenig Interesse daran, meinen eigenen Freunden beim Sex zuzusehen? Wo ich doch ein reges Interesse daran habe, alles über deren Intimleben zu wissen? Und zumindest das Gefühl habe, auch über ein entsprechendes Wissen zu verfügen?

Auslöser war ein neuerlicher Besuch im Kitkat. Teilweise gehe ich dort völlig ungerührt, ja fast gelangweilt an Menschen vorbei, die sich in den Ecken einen runterholen oder sich wild vögelnd auf Couchen und Sitzgelegenheiten ineinander verkeilen. Das soll jetzt nicht negativ klingen: Ich freue mich, dass diese Leute ihren Spaß haben, ich genieße es, mich in diesem Umfeld zu bewegen und selbst dem Hedonismus zu frönen. Nur: Selbst, wenn ich länger dabei zuschaue, wie zwei oder mehrere Menschen laut stöhnend Sex haben – körperliche Reaktionen meinerseits bleiben aus. Ganz anders, wenn ich Pornos schaue. Da reichen manchmal schon die stumpfesten Rammel-Szenen, und ich bin super horny.

Andere beim Sex beobachten? Geht so spannend

Noch deutlicher spüre ich diese Gegensätze bei besagten Freunden. Ein paar wenige habe ich bereits beim Sex beobachtet – entweder, weil sie nunmal in meiner unmittelbaren Nähe losgelegt haben. Oder weil ich selbst mitgemacht habe. Nur: Da schwanken meine Gefühle von interessiert-beobachtend bis zu „öhm, ich gucke mal lieber woanders hin, denn das sind Bilder, die nicht für meinen Kopf bestimmt sind“. Und das, obwohl ich mit einigen dieser Freunde selbst schon Sex hatte, sie also durchaus anziehend und spannend finde. Komisch. Oder nicht?

Ich würde es mir ja damit erklären könne, dass ich selbst direkte Stimulation brauche, um erregt zu werden. Doch das widerspricht ja meiner Reaktion auf Pornos. Und dass es mir mit Freunden ähnlich geht wie mit Familienmitgliedern – Letztere will ich auf keinen Fall beim Sex sehen und es mir eigentlich auch nicht vorstellen – stimmt irgendwie auch nicht. Dann hätte ich ja auch keine Lust, mit ihnen Sex zu haben. Vielleicht geht es dabei eher um sowas wie eine Entscheidung. Wenn ich Pornos schaue, mache ich das, weil ich Lust auf Erregung habe, auf sinnliche Stimulation. Und vielleicht kann ich mir in dem Fall auch einreden, dass die beiden Menschen auf meinem Bildschirm das Ganze mir zuliebe veranstalten. Oder, noch besser, dass ich diejenige bin, die gerade so nachdrücklich befriedigt wird. Das geht mir bei zufälligen Beobachtungen von kopulierenden Kitkat-Gängern eher weniger so. Die legen einfach ungefragt los, entsprechen vielleicht auch gar nicht meinen Vorstellungen und bedienen nur in seltenen Fällen die Wünsche, die ich an eine gute Sex-Performance habe. Und weiterklicken geht in dem Fall ja nicht. Nur weitergehen.

Freunde sind keine Sexfantasie – meistens

Und bei Freunden? Hier ist es vielleicht die Kombination. Hatte ich mit der Person selbst schon wilde Abenteuer, ist die Distanz zu gering und ich werde eher zur vergleichenden Beobachterin. Und analysiere. Was genau tun die da jetzt, ist das bei uns besser oder schlechter gewesen – und wie reagiere ich, wenn er dieses und jenes macht … Ist es eine Freundin, bei der keine sexuelle Spannung herrscht oder die einfach nur mit dabei ist, weil man ja unbedingt mal einen Dreier haben will, dann ist die Distanz eigentlich zu groß. Es macht mich weder an, sie in Aktion zu sehen, noch kann meine Fantasie mir irgendwie vorgaukeln, dass das Ganze hier irgendwas mit mir zu tun hätte. Oder ihre Lust auch meine sein kann. Und von manchen Freunden, so nah sie mir stehen und so lieb ich sie habe, will ich auch einfach nicht das Sexgesicht sehen. Das hat keinen Platz in unserer Beziehung.

Vielleicht bin ich aber auch einfach nur wahnsinnig egoistisch. Entweder, ich will, dass Sex von anderen genau nach meinen Vorstellungen abläuft, damit ich auch etwas davon habe – oder ich will schlicht und einfach keine Zuschauerin sein, sondern selbst zum Zuge kommen. Und das ist am Ende, wie ich finde, auch voll okay.

Von daher,

auf die Triebe!

Eure Mascha

 

Ich bin Mascha (33) und seit rund zwei Jahren Single. Nach einer langen Beziehung habe ich endlich Zeit mich ein bisschen auszuleben, die Sau raus und nichts anbrennen zu lassen. Insgeheim warte ich aber natürlich auf meinen bärtigen Ritter, der mit seinem Pferd in den Hinterhof meiner Neuköllner Wohnung galoppiert und mit dem ich ein, zwei Mate auch mal ohne Wodka trinken kann. Bis es soweit ist, betätige ich mich ab sofort im Auftrag aller Berliner Singles als Versuchskaninchen, teste mich durch diverse Datingportale, -events und -partys. Und lasse auch sonst nichts unversucht, um Libido und Liebe auf die Sprünge zu helfen. Ausgang ungewiss. Was soll ich als nächstes ausprobieren? Schreib an: redaktion@qiez.de

 

 

 

KitKatClub, Köpenicker Straße 76, 10179 Berlin

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