Es ist ein Kleinod an erster Adresse: das denkmalgeschützte Magnus-Haus am Kupfergraben in Mitte. Sein Garten ist eine grüne Oase, ein Ruheort, aber nicht mehr lange – jedenfalls wenn es nach dem Weltkonzern Siemens geht. Der will im Garten seine Repräsentanz bauen. Denkmalschützer sind entsetzt. Siemens wiederum fühlt sich missverstanden und auch von der Opposition instrumentalisiert. Was ist da los?
Im Magnus-Haus begegneten sich einst Werner von Siemens und Johann Georg Halske. Anno 1847 gründeten sie die Firma Siemens & Halske, aus der der Siemens-Konzern hervorging. Die Immobilie gehört dem Konzern mittlerweile, in ihr sitzt allerdings die Deutsche Physikalische Gesellschaft, die dort einen langfristigen Mietvertrag hat.
Siemens: „Nur eine kleine Repräsentanz“
„Siemens hat den Bauvorbescheid von unverantwortlichen Politikern bekommen“, sagt Linke-Landeschef Klaus Lederer. „Es ist Sonderrecht geschaffen worden für eine Firma, die sich über geltendes Baurecht hinwegsetzt – und das von denselben Politikern, die sich sonst immer für die Rekonstruktion der historischen Mitte inklusive Schloss starkmachten.“ Das Magnus-Haus samt Garten sei ein einzigartiges Ensemble, und weshalb auf dessen Gelände am Rande des Weltkulturerbes Museumsinsel ein derartiger Neubau entstehen solle, sei nicht einzusehen. Bezirk und Senat hätten sich vor Siemens „in den Staub geworfen“.
Siemens beteuert, der Garten bleibe unberührt, es solle bloß ein kleiner Teil des Grundstücks bebaut werden, der jetzt als Standort von Mülltonnen und als Parkplatz für Autos fungiere. Es solle nur eine „kleine Repräsentanz“ errichtet werden.
Opposition: Verfahren intransparent
Doch Siemens geht es um diesen Platz als Gründungsort des Konzerns. Man solle sich doch freuen, dass darin auch ein „Bekenntnis zu Berlin“ liege, hieß es aus dem Konzern. Gebaut werde noch lange nicht – erst einmal komme der Architektenwettbewerb.