Es ist Advent, draußen wird es kalt, überall übt man sich in Besinnlichkeit (was auch immer das sein soll) – ein guter Anlass, um mal kurz innezuhalten und den Ist-Zustand zu checken. In meinem Fall die Ist-Männer. Denn vielleicht stehen die ja einer neuen Beziehung im Weg?
Da wären einmal meine Ex-Freunde. Der eine Ex, mit dem ich so richtig, richtig lange zusammen war. Und der andere, mit dem ich nur ganz kurz zusammen war. Den aus der Abizeit lasse ich jetzt mal außen vor. Mit beiden bin ich wieder befreundet. Richtig gut sogar. Und wenn ich „wieder“ sage, heißt das: Das war nicht immer so und grenzt nach all den Dramen an ein kleines Wunder. Die Männer, die ich neu kennenlerne, machen dann immer große Augen: „Acht Jahre zusammen? Und jetzt wieder befreundet? Kraaaass…das könnte ich nicht“, heißt es dann immer. Mit dem Kurz-Beziehungs-Ex ist es noch kurioser. Das ging so richtig bescheuert auseinander. Und jetzt? Wir gehen zusammen Kaffee trinken und sprechen über Sex, Liebe, Dates.
Freundschaft statt Sex mit dem Ex
Wie das möglich ist? Wir haben so lange über unsere Probleme, Trauer und Schmerz geredet, bis wir es ad acta legen konnten. Und, so blöd das klingt, froh darüber waren, uns getrennt zu haben. Dann konnten wir wieder das genießen, was uns einst verbunden hat: Zuneigung und Freundschaft. Zackbumm. Ja, das geht.
Was sagt das wohl über mich aus? Und zwar gepaart mit der Tatsache, dass ich mit mittlerweile ziemlich vielen Männern, die ich Freunde nenne, Sex gehabt habe. Kann ich einfach nicht loslassen? Und deswegen vielleicht gar keine neue Beziehung anfangen, weil ich in einem dichten Geflecht aus platonischen Ex-Freunden, Fuck-Buddies, Ex-Sex-und-jetzt-normalen-Freunden und Immer-noch-Sex-aber-gleichzeitig-schon-Freund stecke?
Zu viele Männerfreunde?
Doch irgendwie will mir diese Schlussfolgerung nicht so recht gefallen. Jeder Mann, den ich Freund nenne, trägt diesen Titel ja aus einem bestimmten Grund. Auch diejenigen, die ich über Tinder kennengelernt habe. Drei von denen sind Freunde geworden. Einer gehört mittlerweile zu meinen engsten Vertrauten. Körperlich und emotional. Das war nicht geplant, ist aber passiert. Und es ist wundervoll. Will ich die wieder aus meinem Leben streichen, wo mir doch unsere Gespräche, viele intensive Erfahrungen und ihre Meinung so viel bedeuten? Nö. Nur weil wir Sex hatten, heißt das nicht, dass die Freundschaft weniger wertvoll ist. Ganz im Gegenteil.
Kurzum: Vielleicht ist mein Leben beziehungsweise mein „Umgang“ mit Männern ein wenig unkonventionell. Aber in vielerlei Hinsicht auch ganz schön toll. Das Einzige, das ich mir aktuell wirklich hinter die Löffel schreiben will, ist: Mascha, es ist genug. Du brauchst keine neuen Fuck-Buddies und Sex-aber-gleichzeitig-Freund-Freunde. Du brauchst nur die, die schon da sind. Die reichen. Und du brauchst einen Partner. Und wie ich dem erkläre, dass mir mein männlicher Freundeskreis teilweise SEHR nah steht, das muss ich mir dann wohl mal überlegen.
„Mach keinen Scheiß, Mascha!“
Mein besagter engster Tinder-Freund sagte kürzlich, als das Gespräch auf potenzielle neue Partner kam: „Manche Männer wollen ihrer neuen Freundin ja den Kontakt zu jedem Ex-Schwanz verbieten. Weil sie damit nicht klar kommen. Das machst du bitte nicht, Mascha. Mach keinen Scheiß.“ Und weil sich bei dem Gedanken alles in mir zusammenzog, war mir spätestens da klar: In Sachen Sex bin ich bereit, mich für einen neuen Partner zurückzunehmen. Zumindest in einem gewissen Rahmen. Aber meine Freunde, egal, ob da mal der Schwanz im Spiel war oder nicht, die bleiben. Punkt aus.
Na bitte. Alle Fragen durch ein bisschen wildes Tippen selbst beantwortet. Auch so funktioniert vorweihnachtliche Besinnlichkeit. Ich liebe euch, ihr tollen Sex-Ex-Freunde!
Auf die Triebe!
Eure Mascha