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Oh du Frustrierte ... – Unsere Singlekolumne #17

Selbst dieser Puppenmann hat bestimmt schon eine Freundin - Mascha verzweifelt beim Heimatbesuch.
Selbst dieser Puppenmann hat bestimmt schon eine Freundin - Mascha verzweifelt beim Heimatbesuch. Zur Foto-Galerie
Wo bleibt die Liebe? Unsere Singlelady Mascha hat sich eigentlich auf den Weihnachtsurlaub in der Heimat gefreut. Wäre da nicht die Tatsache, dass sie offenbar die einzige Frau ist, die hier ohne Partner aufkreuzt. Szenen eines Spießrutenlaufes.
Die meisten werden Weihnachten vermutlich schon abgehakt haben. Ich aber komme gerade erst zurück nach Berlin. Und muss das Ganze noch verarbeiten. Denn: Auch in der Heimat gibt es keine Gnade für Singles wie mich.
 
Heimat, das ist in meinem Fall eine mittelkleine Stadt zwischen Rheinland und Ruhrpott. Ich bin maximal dreimal im Jahr hier, aber Weihnachten läuft jedes Jahr gleich ab. Heiligabend feiern wir bei meinen Eltern samt einem Onkel, die sich glücklicherweise allesamt zurückhalten, die typisch dämlichen „und, wie läuft es in der Liebe“-Fragen zu stellen. 
 
Ganz anders sieht es aus, wenn wir am 23. Dezember in unseren Stammladen gehen, in dem ich die ersten wilden Partys gefeiert und erste Typen abgeschleppt habe. Denn hier kommen sie alle zusammen: Die echten Freunde, die wissen, dass mein Liebesleben etwas, nun ja, unstet ist. Und dann all die Leute, die man aus der Schule oder eben einfach so kennt. Und die interessieren sich natürlich brennend dafür, ob ich im wilden Berlin denn nun „jemanden gefunden habe“. Irgendwie haben nämlich alle, wirklich ALLE diesen Jemand gefunden.

Bin ich hier wirklich der einzige Single?

Der alte Lieblingskumpel aus der Schule ist plötzlich mit einer zehn Jahre älteren Frau verheiratet und gerade Vater geworden. Dann der Typ, der zu Abizeiten ein ziemlicher Idiot war, aber irgendwie der einzig ansprechend aussehende – lebt jetzt in Frankfurt, sieht noch besser aus als früher und ist wirklich nett. Doch in dem Moment, als ich überlege, nach 15 Jahren vielleicht endlich mal mit ihm in die Kiste zu springen, beginnt er zu erzählen: Endlich sei er „angekommen“, total „bei sich“, und seine Verlobte sei auch hier, die müsste er mir vorstellen. Ach, oh … Glückwunsch!

 

Ein von Thomas Hipfl (@thomaship) gepostetes Foto am

 
 
Die einzigen Männer, die an diesem Abend Interesse an mir zu haben scheinen, sind Studenten (oder Schüler??), die ich noch nicht mal mehr vom Sehen kenne, weil sie noch Grundschulbübchen waren, als ich aufs Gymnasium ging. Muss ich mich wirklich eine Generation nach unten orientieren, nur, weil gerade kein, ich betone KEIN, netter Singlemann in meinem Alter hier herumsteht? Oh nein!

Kinder, überall Kinder

Und so ist der einzige Mann, dessen Hand ich bei diesem Heimatbesuch halten darf und der mir zum Abschied einen Kuss aufdrückt, der dreijährige Sohn meiner besten Freundin. Und das ist natürlich der emotionale Supergau, Tränen schießen in die Augen und Phantommilch in die Brust. Kinder. Überall Kinder! Wie süß die sind. Zwar bläut mir meine Schulfreundin Sandra, Mutter von drei (!) Kindern, immer wieder ein: „Mascha, nutze deine Freiheit, solange du kannst!“ Ja, gut, mache ich ja. Aber wie lange will ich denn? Was, wenn niemand jemals so einen zuckersüßen Fratz mit mir produziert? Der Besuch bei meinem unfassbar glücklichen und erfolgreichen Bruder, der mit seiner bezaubernden Frau und seiner entzückenden Tochter in einem tollen Haus wohnt, gibt mir den Rest.

Ich liebe meine Familie und meine Freunde und gönne ihnen jedes Glück der Welt. Trotzdem steige ich als totaler Jammerlappen wieder in den Zug nach Berlin und sinniere. Okay, in meiner Heimatstadt will ich nicht mehr leben, nie wieder! Und drei Kinder, das muss jetzt auch nicht sein. Ich denke an meine Freunde, von denen doch noch ein paar Singles sind. An den Mann, mit dem ich morgen Sex haben werde. An meine Wohnung in der ich machen kann, was ich will. 

Noch ist es nicht zu spät

Die Laune wird ein bisschen besser. Schnell noch ein paar aufmunternde Meldungen lesen: Die moderne Großstadtfrau wird gerne erst Ende 30 Mutter, Janet Jackson bekommt mit 50 ihr erstes Kind, außerdem leben in Berlin jede Menge Singlemänner. Vielleicht ist ja noch nicht alles verloren. Und zur Not greife ich einen Mann aus der „zweiten Runde“ ab. Einen, der beim Angekommensein gescheitert ist jemand neuen sucht. Jemand frisches, wildes. Hallo, hallo, ich, ich, ich, hier bin ich!! 

 

Es bleibt also auch 2017 dabei: Auf die Triebe!

Eure Mascha

Mascha heißt in Wirklichkeit vielleicht anders...
Ich bin Mascha (32) und seit rund anderthalb Jahren Single. Nach einer langen Beziehung habe ich endlich Zeit mich ein bisschen auszuleben, die Sau raus und nichts anbrennen zu lassen. Insgeheim warte ich aber natürlich auf meinen bärtigen Ritter, der mit seinem Pferd in den Hinterhof meiner Neuköllner Wohnung galoppiert und mit dem ich ein, zwei Mate auch mal ohne Wodka trinken kann. Bis es soweit ist, betätige ich mich ab sofort im Auftrag aller Berliner Singles als Versuchskaninchen, teste mich durch diverse Datingportale, -events und -partys. Und lasse auch sonst nichts unversucht, um Libido und Liebe auf die Sprünge zu helfen. Ausgang ungewiss.
Was soll ich als nächstes ausprobieren? Schreib an: redaktion@qiez.de

Foto Galerie

Oh du Frustrierte ... – Unsere Singlekolumne #17, Alexanderplatz, 10178 Berlin

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