Hochzeiten und Weihnachtsfeiern – das ist ja für viele Singles eine potenzielle Möglichkeit, Männern näherzukommen, die man vielleicht schon lange spannend findet. Denn wenn der Alkohol aufs Haus beziehungsweise auf die Firma geht, sind auch die eher zurückhaltenden Kollegen gerne bereit, mal ein wenig über die Strenge zu schlagen.
Da ich nicht nur Kolumnistin, sondern auch in einer Agentur so richtig angestellt bin, stand natürlich auch die Weihnachtsfeier derselben ganz hoch bei mir im Kurs. Letztes Jahr war alles durch unzählige Programmpunkte, von Karaoke bis Ratespielchen, derart durchgetacktet, dass an ausgelassene Stimmung, geschweige denn Flirten, kaum zu denken war. In diesem Jahr sollte einfach nur gegessen und ganz viel getrunken werden. Total nach meinem Geschmack also. Zudem sollten diesmal ein paar neue Kollegen dabei sein, die normalerweise nur extern für uns arbeiten. Unter anderem ein heißer Kameramann. Juchu! Und tatsächlich waren gleich zwei dieser großen Unbekannten ziemlich hot.
Neue Kollegen – und dann auch noch heiß
Doch leider musste ich feststellen, dass ich bei einer Weihnachtsfeier in einer halbwegs gediegenen Umgebung offenbar in alte Muster zurückfalle. Und eben nicht die vor Selbstbewusstsein strotzende, mutige und offensive Mascha bin, die ich in den Clubs dieser Stadt zu sein pflege. Und ich lief an den beiden hübschen Kerlen vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Einer saß sogar beim Essen direkt hinter mir – aber ich vertiefte mich lieber in die Karte, die ich von meinem Chefs bekommen hatte, statt lässig über die Schulter schauend ein Gespräch anzufangen. Mascha! Herrje!
Ich muss es mir offenbar eingestehen: Unter Kollegen zieht meine innere Handbremse ganz automatisch an. Da stehen eine gewisse Befangenheit und ein Hauch von beruflicher Professionalität dem wilden Flirt irgendwie im Weg. Und als mein Pegel dann endlich so hoch war, dass eine Kontaktaufnahme draußen beim Rauchen vielleicht sogar drin gewesen wäre – da waren die Herren schon weg. Das war ja mal gar nichts.
Wegschauen statt Flirten?
Einige Kollegen waren da ganz anders drauf: Meine Lieblingskollegin wurde knallhart von unserem zehn Jahre jüngeren IT-Mann angegraben. Mit Verweis darauf, dass er zwar eine Freundin habe, aber irgendwie auch auf sie stehe. Sie kam mit weit aufgerissenen Augen zu mir und keuchte: „Also, ich will ja unbedingt vögeln. Aber das geht doch nicht. Das kann ich doch nicht machen …“. Der Chef vom Dienst kam dafür in den Genuss eines ziemlich pornösen Stuhl-Tanzes. Er saß mitten in der zur Tanzfläche umfunktionierten Bar und drei weibliche Kolleginnen wackelten mit ihren Hintern vor seinem Gesicht. Der Schweiß lief, das Grinsen wurde breiter und breiter. So hatten immerhin ein paar meiner Kollegen ganz viel Spaß.
Und ich fiel in einem weiteren Punkt zurück in alte Muster – und rief hackenstramm einen Sexfreund an, ob ich bei ihm übernachten könne. Ich konnte. Der Vorteil lag natürlich ganz klar auf der Hand: Hier konnte ich am nächsten Tag ganz entspannt aus der Tür marschieren und meinen Kollegen guten Gewissens in die Augen schauen. Ohne roten Kopf, wenn ich den Kameramann wiedersehe.
Insofern: Auf die Triebe (abseits beruflicher Verflechtungen)!
Eure Mascha
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