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Hilfe, es regnet Kinder, Teil 2 - Unsere Singlekolumne #35

Na, putzig ist so ein Nachwuchs ja allemal!
Na, putzig ist so ein Nachwuchs ja allemal!
Maschas Freundeskreis wird gerade derart radikal um Babys erweitert, dass sie dem Thema nochmal eine Kolumne widmen muss. Ist es Zeit, Papa-Plan-Bs in Erwägung zu ziehen?

Ich habe mich ja schon einmal mit dem Thema Nachwuchs befasst. „Hilfe, es regnet Kinder„, lautete da die Botschaft. Das klang schon ganz schön dramatisch – aber jetzt habe ich das Gefühl, der sanfte Regen hat sich in eine Art reißenden Wasserfall verwandelt. Aus allen Ecken tönt es nun: Ach übrigens, ich bekomme ein Kind! Wie positioniert man sich da, wenn man selbst der Babyproduktion nicht abgeneigt ist. Vielleicht über alternative Modelle nachdenken?

Vielleicht kommt grad einfach ein bisschen viel zusammen. Der Ausflug mit den Studienfreundinnen aufs Land, bei dem zwei Kleinkinder anwesend waren. Eines ist das dritte Kind meiner Freundin. Das dritte! Und die Tatsache, dass abends im Garten zwischen dem Sirren der Mücken plötzlich ein „tick, tick…“ durch die Luft waberte. Das sei die biologische Uhr gewesen, die sie gespürt habe, erklärt die dreifache Mutter diese brutale, lautmalerische Bemerkung. Dann sagt sie zu uns zwei Single-Nicht-Mutter-Frauen, die mit großen Kuhaugen ins Nichts starren: „Ach sorry, ihr habt ja natürlich noch ganz viel Zeit. Das hat sich bei mir einfach so angefühlt.“

Sogar die bisher Standhaften bekommen jetzt Kinder

Und dann, die letzten zwei Wochen, eine Babynachricht nach der anderen. Und zwar von Menschen, von denen ich dachte, dass sie sich mindestens so lange Zeit lassen würden wie ich. Wenn nicht länger. Meine feierwütige Freundin aus Kindertagen. Mein erster Freund. Zack. Werden die einfach so, ohne große Ankündigung, Eltern. Da kommt man schon ins Grübeln. 

Auch hier muss ich betonen: Gerne würde ich mir noch Zeit lassen. Aber gleichzeitig merke ich auch, dass meine Hormone, oder was auch immer da in uns armen Frauen tobt, schon starke Reaktionen auslösen, wenn die bezaubernden Kinder meiner Freunde zugegen sind. Ich finde sie toll, sie finden mich toll. Und da flüstert eine Stimme: „Dabei sollte es nicht bleiben! Auch du solltest ein Kind haben!“ 

Kann der beste Freund der beste Papa sein?

Nun bespreche ich mit meinen Freunden ja alles. Und ertappe mich gegenüber meiner männlichen engsten Freunde immer wieder bei Sätzen wie: „Na, zur Not machst du mir eben ein Baby!“ Huch! Habe ich das wirklich gesagt? Wäre das eine gute Idee? Je länger ich darüber nachdenke: Warum nicht? Mit Freunden, mit denen man in keiner Partnerschaft steckt, aber viele Jahre gemeinsam durchs chaotische Berliner Leben stapft, verbindet mich schließlich mehr, als mit einem potenziell neuen Mann. Man ist ja nicht umsonst so lange und eng befreundet – und trennen kann man sich auch nicht. Man ist ja gar kein Paar. Eigentlich nicht so unpraktisch.

Wäre da nicht diese andere  Stimme, die schon immer da war. Sie weiß: „Eigentlich möchtest du aber in die Person verliebt sein, mit der du Babys machst. Du wünschst dir, dass dein Partner mit dir Atemübungen und Dammmassagen macht, und dass dein Kind ‚Papa‚ zu dem Mann sagt, mit dem du dein Bett teilst.“

Ich glaube, diese beiden Stimmen werden sich noch eine Weile streiten. Oder, man soll ja auch als Single-Lady an Veränderung glauben, die Praxis schlägt der Theorie ein Schnippchen. Und die verschlungenen Pfade, die das Leben so für uns bereithält, nehmen mir diese Entscheidung ab. Bis dahin bekomme ich einfach jedes Mal einen lauten Hustenanfall, wenn ein mahnendes „tick, tick“ übertönt werden will. Und die tollen männlichen Freunde – die sind auch in ein paar Jahren noch da.

Heute daher ein mit Fragezeichen versehenes:

Auf die Triebe!

Eure Mascha

 

Ich bin Mascha (32) und seit rund anderthalb Jahren Single. Nach einer langen Beziehung habe ich endlich Zeit mich ein bisschen auszuleben, die Sau raus und nichts anbrennen zu lassen. Insgeheim warte ich aber natürlich auf meinen bärtigen Ritter, der mit seinem Pferd in den Hinterhof meiner Neuköllner Wohnung galoppiert und mit dem ich ein, zwei Mate auch mal ohne Wodka trinken kann. Bis es soweit ist, betätige ich mich ab sofort im Auftrag aller Berliner Singles als Versuchskaninchen, teste mich durch diverse Datingportale, -events und -partys. Und lasse auch sonst nichts unversucht, um Libido und Liebe auf die Sprünge zu helfen. Ausgang ungewiss. Was soll ich als nächstes ausprobieren? Schreib an: redaktion@qiez.de

Hermannplatz, Hermannplatz, 10967 Berlin

Früher drehte sich das "Rixdorfer Tanzpärchen" am Hermannplatz stündlich zweimal um die eigene Achse.

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