Der Sisyphos Club hat durch Corona noch mehr an Beliebtheit zugelegt – dabei war er vorher schon auf den hauptstädtischen Bestenlisten zuverlässig ganz weit oben zu finden. Hier unter freiem Himmel fühlen sich die post-pandemischen Berliner Partygänger eben einfach sehr gut aufgehoben. Was dich von der längsten Party des Wochenendes abhält, ist nur das Tor mit den küssenden Enten und ein Türsteher, der genaue Vorstellungen davon hat, wer hier reinpasst. Obwohl der Sisyphos Club ein wenig abseits gelegen ist, bilden sich regelmäßig lange Schlangen von vielen Einheimischen und wenigen Touristen, die den Weg in die Rummelsburger Bucht finden. Wichtig ist: Entspannt bleiben, auch wenn es schwerfällt. Gern gesehen sind Menschen, die mit ihrem legeren Look und lässigen Art zum liebevoll umgesetzten Open-Air-Konzept passen. Viele setzen auf Glitzer und Hippie-Accessoires, um ihrer Partykompetenz Ausdruck zu verleihen, andere versuchen es mit hauptstädtischem Understatement.
Techno-Tempel und Open-Air in einem
Wer es reinschafft, findet sich in einem Techno-Wunderland wieder. Es gibt Sand unter den Füßen und kleine Hütten zum Relaxen. Bunte Lampenschirme auf Holzstangen, witzige Holzfiguren, bequeme Sofas, bunte Flaggen, umgebaute Fahrzeuge und praktische Aussichtsplattform: Das Sisyphos bietet vor allem mit seinem großen Außenbereich Feierlaunigen viel Platz für die beste Party der Woche! Im Sommer ersetzen die Partys hier auch gut und gerne die Reise zum nächsten Festival. Dazu bietet die Atmosphäre auf dem Gelände rund um die Industrieruine der alten Hundekuchenfabrik den perfekten Mix aus urbanem Schick, Strandparty und modernem Techno-Tempel.
Natürlich wäre das alles nichts, wenn nicht auch die Musik stimmen würde. Die liefern Top-DJs aus der Underground-Szene und internationale Partygrößen. Wer es nicht schafft, drei Tage am Stück zu den Techno-Bässen zu tanzen, kann sich auch einen Stempel geben lassen und daheim eine Pause einlegen. Überraschend viele halten aber von Freitagabend bis Montagmorgen 10 Uhr durch. Es gibt auch zwei überdachte Dancefloors: Hammahalle und Dampfer. Für Freunde der Live-Musik bietet der Club meist „Donnersducks“ Konzerte, die von Funk über Elektro bis zur Weltmusik alle Genres abdecken. Beim eigenen Plattenlabel Sisyphon sind einige der Resident-DJs gesignt.
Der Spirit der Bar25
Das Magazin Resident Advisor zählt den Sisyphos Club zu den wichtigsten Clubs in Berlin. Angefangen hat alles 2009 mit einer noch sehr kleinen Party, der Rest ist Geschichte. Zum Glück wurde der Club 2014 nur vorübergehend wegen Sicherheitsmängel und fehlender Betriebsgenehmigung vom Bezirksamt Lichtenberg geschlossen. Nach mehreren Monaten mit Nachrüsten und Verhandeln konnte das endgültige Aus abgewendet werden. Die legendäre Bar25, die als Vorbild gilt für Clubs wie Sisyphos oder auch Kater Blau, gibt es hingegen schon seit 2010 nicht mehr. Der Geist lebt weiter.
Gut zu wissen: Leckere Pizza, frische Pommes und ein kleiner Kiosk tragen zur Versorgung bei, damit nicht nur Flüssignahrung über die Tresen gehen. Ein kleiner Wermutstropfen ist die oftmals schmuddelige Unisex-Toilette.