Verschiedene Organisationen und Gruppen aus Treptow und Köpenick miteinander zu vernetzen– das ist vereinfacht gesagt der Job von Andreas Richter. Wir treffen den Community Organizer der SO! MIT UNS Bürgerplattform Berlin-Südost im Café Schöneweile in Schöneweide. Gleich da, wo Bryan Adams bald als Nachbar einziehen wird. „Über diese Nachricht haben wir uns natürlich sehr gefreut“, sagt Richter. Schließlich geht es den Akteuren der Bürgerplattform genau darum: um wirkliche, strukturelle Verbesserungen. Dabei sind Ehrenamtliche aus Kindergärten, Schulen und Kirchgemeinden genauso wie Initiativen, Bürgervereine, Kleingärtner oder Senioreneinrichtungen. Gemeinsam planen und führen sie Aktionen durch; aktuell zu Themen wie Verkehr, der Ansiedlung von Ärzten oder dem öffentlichen Raum, um so Einfluss auf Politik und Verwaltung zu nehmen.
Gegründet wurde die Bürgerplattform Berlin-Südost zur Jahrtausendwende, um dem oft als „Oberschweineöde“ verlachten Stadtteil eine Perspektive zu geben. Damals waren 13 Gruppen unter dem Namen „Menschen verändern ihren Kiez – Organizing Schöneweide“ am Start. Sie begannen ihre Arbeit mit einer Aktionskampagne zur Standortkonzentration der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) und 2009 eröffnete hier ja tatsächlich der Campus Wilhelminenhof der HTW Berlin und brachte mit seinen rund 8000 Studenten wieder Leben ins Viertel – einer der größten Erfolge der Bürgerplattform. 2012 öffnete man sich für Gruppen aus dem ganzen Bezirk Treptow-Köpenick.
Was kann man gemeinsam verändern?
„Auch Barack Obama war früher Community Organizer“, erzählt Richter, der als einziger der Akteure hauptamtlich tätig ist. „Wir sind auch im Austausch mit britischen und amerikanischen Kollegen – das ist immer sehr spannend. Grundsätzlich möchten wir immer den Menschen in den Vordergrund stellen. Erstmal sollte man sich kennenlernen und Vertrauen aufbauen, um dann zu sehen, was man gemeinsam politisch verändern möchte.“
Konkret sieht das zum Beispiel so aus: Am Dienstag, den 6.5.2014 nimmt die Bürgerplattform den ersten Halt des neuen Spreebusses am Kaisersteg zum Anlass, um gemeinsam mit dem Industriesalon Schöneweide ein Zeichen für künftige Uferwege zu setzen. Seit einigen Jahren schon setzt sich die Bürgerinitiative Schöneweider Ufer gemeinsam mit den anderen Gruppen der Plattform für eine durchgehende öffentliche Erlebbarkeit des Spreeraums ein, vom Wasser und von den Ufern aus und im Sinne aller Anrainer.