Ich habe ja bereits erwähnt, dass der Sommer so seine Tücken birgt – insbesondere für Singles und insbesondere in der Urlaubszeit. In den letzten Wochen merke ich aber noch etwas anderes: Temperaturen über 26 Grad, oder, noch schlimmer, über 30 Grad, hemmen mein gesamtes Liebesleben. Eigentlich nicht nur das, mein ganzes Sozialleben ist gestört. Harte Wärme erschöpft mich nicht nur, sie lähmt mich. Und sie lässt mich scheiße aussehen. Und das ist in meinem Fall wirklich keine Übertreibung: Ich schwitze verdammt schnell, und das finde ich extrem ungeil. Ja, ich weiß, jeder schwitzt irgendwann, und beim Sport oder beim wilden Tanz mag das ja auch irgendwie verschmerzbar sein.
Aber beim Date? Wie soll ich denn ein Date haben, wenn mir schon beim ersten Drink der Schweiß auf der Stirn steht? So kann ich mich überhaupt nicht mehr konzentrieren, geschweige ein sexy Gespräch führen. Zusammen mit jemandem schwitzen oder, der worst case, alleine schwitzen, während der andere zuschaut, das ist eine total intime Situation. Und beim ersten gemeinsamen Spaziergang und, meine Lieblingsvariante beim Tinderdate, einem Drink in der Bar, überhaupt nicht cool.
Verzicht auf Sex nur wegen der Hitze?
Und wenn es richtig heiß ist, dann bekomme ich richtige Ausfallerscheinungen. Ich kann nicht mehr klar denken, bekomme Kopfschmerzen, schlechte Laune, dann ständig diese feuchten Stellen im Gesicht, unterm Busen, sogar am Arsch, wenn man auf einem luftundurchlässigen Stuhl sitzt. Wie soll man unter diesen Umständen ein vernünftiges Date haben und dann auch noch zu dem Schluss kommen: Wir knutschen jetzt? Will ich ja gar nicht bei dieser Ausgangslage. Dieser Aggregatzustand meiner Körperoberfläche von, äh, Haut zu flüssig, darf doch frühestens eintreten, wenn wir harten, ausdauernden Sex haben. Und selbst dann – ja, ich bin da wirklich empfindlich – gefällt mir dieses Geschwitze und Geglitsche nicht immer. Schon gar nicht, wenn ich diejenige bin, die drauflostranspiriert.
Aber das kanns ja irgendwie auch nicht sein. Wir haben den vielbeklagten und gleichzeitig bejubelten Jahrhundertsommer (oder sowas), und ich soll folglich auf Dates und vielleicht sogar auf Sex verzichten? Weil ich meinen Körper und das, was die Wärme mit ihm anstellt, nicht ertragen kann? Das sind ja grauenhafte Aussichten. Und das kann ich auf keinen Fall hinnehmen. Ich muss mir irgendetwas einfallen lassen.
Kühle Dating-Alternativen
Ein Date am See oder im Freibad
Das setzt natürlich voraus, dass ich mit diesem Typen eine gewisse Zeit verbringen und auch direkt mit ihm in Bademode herumhüpfen will. Das wäre also nur etwas für ein Date, von dem ich mir mehr verspreche als schnellen Sex. Und umgekehrt ebenso. Weiterer Haken: Man muss den Weg zum See/ ins Chlorbecken überstehen. Eine gemeinsame lange Bahnfahrt ist eher Käse. Muss also halbwegs nah dran sein.
Ein Date im Einkaufszentrum
Denn: Einkaufszentren sind meinst klimatisiert, was ich von meiner Wohnung und den meisten Bars, in denen ich verkehre, nicht behaupten kann. Man könnte in eine Eisdiele im Alexa gehen… Nachteil: Ich hasse Einkaufszentren. Dann schwitze ich zwar nicht, bin aber wütend und fühle mich völlig fehl am Platz. Wie soll denn zwischen 300 meist schlimmem Shops und haufenweise nervtötender Menschen irgendeine Stimmung aufkommen? Eisdiele im Alexa… geht’s noch, Mascha?
Ein Nacht-Date
Das ist bei reiflicher Überlegung die einzig sinnvolle und irgendwie machbare Option. Und mit so vielen Vorteilen verbunden: Nachts ist es kühler, es sind weniger Menschen unterwegs, zumindest unter der Woche, und selbst wenn es noch warm ist – man setzt sich einfach in einen dunklen Park, da sieht man vom anderen sowieso nur die Hälfte. Und auch ein Treffen direkt bei mir Zuhause ist möglich. Danach kann man dann auch direkt schlafen gehen. Allein oder zu zweit. Praktisch.
Ich gehe dann schon mal etwas vorschlafen, um das durchzustehen.
Gute Nacht und auf die Triebe!
Eure Mascha
Ich bin Mascha (33) und seit rund zwei Jahren Single. Nach einer langen Beziehung habe ich endlich Zeit mich ein bisschen auszuleben, die Sau raus und nichts anbrennen zu lassen. Insgeheim warte ich aber natürlich auf meinen bärtigen Ritter, der mit seinem Pferd in den Hinterhof meiner Neuköllner Wohnung galoppiert und mit dem ich ein, zwei Mate auch mal ohne Wodka trinken kann. Bis es soweit ist, betätige ich mich ab sofort im Auftrag aller Berliner Singles als Versuchskaninchen, teste mich durch diverse Datingportale, -events und -partys. Und lasse auch sonst nichts unversucht, um Libido und Liebe auf die Sprünge zu helfen. Ausgang ungewiss. Was soll ich als nächstes ausprobieren? Schreib an: redaktion@qiez.de