„What, please?“ Alles klar, hier wird nur Englisch gesprochen. Der sogleich einsetzen wollende Aufreg-Reflex – immerhin sind wir in einem Restaurant mitten in Berlin – wird allerdings im Keim erstickt. Herzlich werden wir von Josep an der Bar empfangen. Wir müssten noch kurz auf unseren Tisch warten, könnten aber schon mal ein Bier bestellen. Das ist keine Frage, sondern eine Aufforderung. Er hat uns. Die Sprache der Gastfreundschaft ist international.
In einer Mischung aus Deutsch, Englisch und Spanisch (wir schonen niemanden mit unserem Urlaubs-Vokabular!) philosophieren wir dann erst einmal über die verschiedensten Tapas-Bräuche. Josep ergänzt unser profundes Halbwissen: Im Süden Spaniens gibt es eine ganz andere Tapas-Kultur als im Rest des Landes. Hier wird zu jedem Bier eine Gratisportion Tapas gereicht. In Barcelona, wo er herkommt, sei das anders. Und im Norden sowieso. Da werden Speisereste und Serviertten einfach auf den Boden geworfen. Gracias für die Aufklärung!
Wir kriegen Hunger und bestellen: Für zwei Personen ordern wir gebratene Knoblauchgarnelen (6 Euro pro Portion), galizischen Oktopus, die berühmten Albóndigas (Fleischbällchen), eine Portion Champignons für schlappe 3,50 Euro und Papas Arrugadas (Kartoffeln mit sanft scharfem Dipp). Als Appetizer werden Oliven gereicht und auch die Boquerones en vinagre (Essig-Sardellen) will uns Kellnerin Ingrid nicht vorenthalten. Da hört man sich nicht ’nein‘ sagen.
Zum Schluss überzeugt uns Ingrid noch, die Crema Catalana zu probieren. Dazu gibt es dann einen Orujo (ein Galizischer Tresterbrand) und einen Pacharán (ein Likör aus Navarra). Leicht alkoholbeseelt freuen wir uns über den sehr gelungenen spanischen Abend in Kreuzkölln und stellen fest, dass die Lebendigkeit und Offenheit dieser Ecke nichts mit dem pseudo-internationalen Chic zu tun hat, wie man ihn in den zentraleren Ecken der Stadt findet.
Hunger bekommen? Dann werd noch hungriger und klick dich oben durch unsere Fotogalerie. Weitere Infos zum Restaurant gibt’s hier.