Berliner Sparzwänge

Olympiabad wird umgebaut - aber nur teilweise

Sommerbad im Olympiastadion: Sparsam renovieren ist hier die Maßgabe.
Sommerbad im Olympiastadion: Sparsam renovieren ist hier die Maßgabe.
Das Berliner Olympiabad wird nicht komplett modernisiert – die Kosten wären zu hoch. Auch das umliegende Areal soll nur langsam modernisiert werden – es sei denn, Berlin bekommt die Olympischen Spiele.

Das Olympiabad ist schon etwas Besonderes. Gelegentlich kann man dort sogar Filme anschauen. Im Juli und August wird Open-Air-Kino angeboten, dazu Schwimmen bis Mitternacht (siehe Hinweis am Schluss). Aber das beliebte Sommerbad ist auch ein marodes Baudenkmal, das dringenden Sanierungsbedarf hat. Abgeplatzte Fliesen, löcheriger Beton, kaputte Technik. Es muss etwas geschehen. Aber es sieht so aus, als wenn aus Kostengründen nur das Allernötigste getan wird, um die dauerhafte Schließung zu verhindern.

Im September sollen die Bauarbeiten beginnen, teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung dem Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses mit. Dann werden das Schwimmer- und das Sprungbecken erneuert und die badetechnischen Anlagen saniert. 3,5 Millionen Euro soll das kosten, steht in den Bauplanungsunterlagen. Denn die Beckenkeramik samt Überlaufrinnen ist beschädigt und undicht. Und die technischen Anlagen wie Maschinen, Pumpen, Rohre und Armaturen sowie Mess- und Regelungstechnik haben, so die Senatsbehörde, „die maximale Lebensdauer längst überschritten“.

Voraussichtlich werden beide Becken mit Edelstahl ausgekleidet, wegen der nahezu unbegrenzten Lebensdauer amortisiert sich das nach 20 Jahren. Außerdem verringern sich die Betriebs- und Unterhaltungskosten um 40 Prozent und der Edelstahl hilft bei sonnigem Wetter, das Wasser zu erwärmen. Bis April 2015 soll die Teilsanierung beendet sein, das Bad muss im Sommer nicht geschlossen werden. Wenn alles so klappt wie vorgesehen.
Die Sanierung der denkmalgeschützten Tribünen, der Umkleiden und Duschen sowie der Gebäudetechnik wird allerdings auf unbekannte Zeit verschoben. Denn die Kosten für eine Komplettsanierung sind explodiert. Vor zwei Jahren wurden insgesamt 17,5 Millionen Euro prognostiziert, ein Jahr später waren es schon 22 Millionen Euro, Tendenz steigend. Grund: Der Wiederaufbau der Westtribüne war in der Kostenplanung von 2013 nicht enthalten.

Die Sanierung als unbefristete Daueraufgabe

„Zurzeit werden Anstrengungen unternommen, kostengünstigere Lösungen für die Tribünengebäude zu erarbeiten und Fördermittel für das Baudenkmal einzuwerben“, kündigte die Stadtentwicklungsverwaltung jetzt an. Das wird dauern. Auch die 3,5 Millionen Euro für die Minimalsanierung, damit das Bad dem Schul-, Vereins- und Freizeitsport nicht verloren geht, werden die Haushälter erst nach der Sommerpause freigeben.

Politische Priorität hat die Erneuerung des Olympiabads jedenfalls nicht. Zunächst einmal soll, so verlautet aus Koalitionskreisen, ein neues Sport- und Freizeitbad in Mariendorf gebaut werden. Pankow (Wolfshagener Straße) und Lichtenberg (Am Tierpark) gelten als weitere Standorte für Neubauten, die mit der Totalsanierung des Olympiabads konkurrieren. Wenn der Senat im Herbst eine neue Investitionsplanung vorlegt, wird man klarer sehen.

Ähnlich schleppend geht es mit der Sanierung und Modernisierung des gesamten Olympiaparks im westlichen Charlottenburg voran. Bis 2016 sollen die Treppenanlagen der Waldbühne repariert werden, auch dort drohte die Schließung. Im Mai 2017 soll das umgebaute und neu eingerichtete Sportmuseum, finanziert mithilfe der Lottostiftung und EU, im Haus des Deutschen Sports eröffnet werden. Insgesamt aber ist die Erneuerung des riesigen Olympiaparks, mit geschätzten Kosten von 83 Millionen Euro, vom Senat als unbefristete Daueraufgabe angelegt. Olympische Spiele in Berlin könnten das Megaprojekt vielleicht beschleunigen.

Veranstaltungshinweis: Kino im Schwimmbad, Schwimmen bis Mitternacht. Die Bäderbetriebe zeigen am 25. Juli ab 20 Uhr im Olympiabad den Film „Der Hobbit, Teil 1“ und am 22. August „Der Hobbit, Teil 2“. Der Eintritt kostet sieben Euro, das Vip-Ticket 20 Euro (inklusive zwei Cocktails und eine Bratwurst).


Quelle: Der Tagesspiegel

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