Unterwegs im Kiez

Zickzack durch Zehlendorfs Mitte

Rund um die Zehlendorfer Eiche zeigt sich der Ortsteil von einer wirklich schönen Seite. Für mehr Bilder - klick' dich durch!
Rund um die Zehlendorfer Eiche zeigt sich der Ortsteil von einer wirklich schönen Seite. Für mehr Bilder - klick' dich durch! Zur Foto-Galerie
Ob FU-Student, Villenbesitzer oder Zehlendorfer Urgestein, es gibt einen Ort in Berlins vielleicht grünstem Stadtteil, an dem sie alle zusammenkommen. Wir haben Zehlendorfs Mitte besucht und uns zwischen Trubel und Historie richtig wohl gefühlt.

Im Südwesten Berlins führen alle Wege nach Zehlendorf-Mitte. Ob zum Shoppen, zum Essen gehen oder als Zwischenstopp auf dem Weg Richtung Innenstadt per S-Bahn oder Auto, der Kiez zwischen Bahnhof Zehlendorf und dem Einkaufszentrum Zehlendorfer Welle ist stark frequentiert. Trotzdem fühlt es sich hier selten hektisch oder unangenehm an. Überall gibt es kleine Ruheräume, idyllische Straßenzüge oder nette Begegnungen, die den Kiez sympathisch machen.

Da wäre zum Beispiel die alte Dorfkirche, deren Ursprünge bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Damals entstand das Straßendorf Zehlendorf und wurde als solches erstmals schriftlich erwähnt. Der heutige Bau stammt von 1768 und deckte mit seinen rund 300 Plätzen zu jener Zeit fast die gesamte Bevölkerungsdichte des Ortes ab. Anfang des 20. Jahrhunderts reichte der Raum in dem achteckigen Bau für die wachsende Gemeinde, die 1920 nach Groß-Berlin eingemeindet wurde, dann längst nicht mehr aus. Der Grundstein für die benachbarte Pauluskirche wurde 1903 gelegt.

Die Dorfkirche Zehlendorf mit dem verwunschenen Friedhof.

Heute ist das Innere der urigen Dorfkirche nur noch Montagfrüh und Donnerstagnachmittag für wenige Stunden zu besichtigen, doch auch ein Spaziergang über den Friedhof lohnt sich. Hier rankt sich um uralte Gräber aus dem 19. Jahrhundert der Efeu und die Maulbeerbäume an der Friedhofsmauer zur Potsdamer Straße erinnern an ein vergessenes Kapitel Zehlendorfer Geschichte: die Seidenraupen-Zucht für den preußischen Hof.

Von Eichen und Hochzeitsvillen

Zurück auf der Kreuzung Clayallee / Berliner Straße steht man schon vor dem nächsten Stück Vergangenheit: der Zehlendorfer Eiche, die hier 1871 zur Erinnerung an das Ende des Deutsch-Französischen Krieges gepflanzt wurde und heute als Naturdenkmal geschützt ist. Gleich nebenan lädt das Heimatmuseum Zehlendorf zu weiteren Ausflügen in die Vergangenheit des Ortsteils ein. Wir schlendern erst mal den Teltower Damm hinunter, vorbei an den vielen Einzelhändlern, die mit einem auf Zehlendorfer Bedürfnisse zugeschnittenen Angebot um Kunden werben.

Hier gibt es vor allem Dinge für nicht ganz arme und nicht mehr ganz junge Menschen: Bio-Produkte, Leckereien von Butter Lindner, Medikamente, Parfüm. Zwischen den netten Einzelhändlern wirkt einzig die Woolworth-Filiale irgendwie fehl am Platze. Richtung S-Bahnhof wird es dann etwas jünger und etwas günstiger. Hier bekommt man zum Beispiel H&M-Klamotten, einen anständigen Döner oder frisches Obst vom Türken.

Hier sieht man im Brautkleid gleich doppelt gut aus.
Auch der Blick in die Nebenstraßen lohnt sich. Hier findet man etwa ein empfehlenswertes Steakrestaurant im denkmalgeschützten Fürstenhof, den architektonisch interessanten Kulturkiosk, das beliebte Café Alte Backstube, die denkmalgeschützte Hochzeitsvilla aus dem Jahr 1892, in dem sich bis heute Heiratswillige das Jawort geben, oder das kleine Bali Programmkino. Wer es moderner und trubeliger mag, der steuert am besten auf der Clayallee Richtung Zehlendorfer Welle. Rund um das 2008 eröffnete Einkaufszentrum mit Saturn und TK Maxx ist immer eine Menge los.

Der denkmalgeschützte Kulturkiosk.

Foto Galerie

Paulus Gemeinde und Dorfkirche Zehlendorf, Teltower Damm 4-8, 14169 Berlin

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